E sture Cheib & schöne Pflotsch

Was soll ich sagen? Sie wissen ja auch, wie das Wetter momentan ist. Einfach hässlich! Der “Hundsrügg”, unser Hausberg, ist wieder weiss, die Felder sind sumpfig und überall bilden sich Pfützen. Bodenlos nass ist es momentan. Da gibt es nur eine Devise: positives Denken! Letztes Jahr ungefähr um diese Zeit war es sehr trocken. In der Käserei, im Badezimmer und in der Küche mussten wir Wasser sparen. Einfach überall! Waschen und Baden im Brunnen, nur noch das Plumpsklo benutzen, Wasser umleiten für die Kühe. Wie oft haben wir auf ein bisschen Regen gehofft! Und jetzt das genaue Gegenteil. Trotzdem, es dauert nicht mehr lange und das Wetter schlägt mir aufs Gemüt. Manchmal habe ich das Gefühl, ich ersticke in der warmen Küche, aber was will man sonst? Nun feuern wir nebst dem grossen Dampfkessel auch wieder den kleinen Ofen in der Küche ein. Gerade jetzt “plöderlet” ein Braten auf dem Holzherd. Diese Tage sind richtige “Füürgrüebler”… Nach getaner Morgenarbeit gibt es jetzt einen längeren Mittagsschlaf.

Vor dem Stall ist ein richtiger Morast. Die Kühe heben die Schwänze an, wenn sie sorgfältig durch den Schlamm waten. Auch ich habe meine liebe Mühe. So stapfe ich hinter den Kühen her und hoffe einfach, dass der Stiefel nicht unverhofft im Dreck stecken bleibt. Wirklich, das ist mir schon mal passiert! Wenn es so richtig schmatzt, bleibt der Schuh manchmal einfach stehen. Etwas verschlafen, wie ich am Morgen noch bin, ist meine Reaktion oft noch nicht ganz auf dem Höhepunkt. Dann steht man plötzlich in den Socken im Dreck… Ein bisschen tollpatschig bin ich halt schon, aber ein zweites Mal wird es mir nicht mehr passieren!

Oft sind die Kühe jetzt unter Tannen versteckt und das Eintreiben dauert eine Weile. Und falls Hector, unser Muni, noch einen guten Geruch von einer willigen Kuh in der Nase hat, ja dann geht die Post ab! Er ist zwei Jahre alt und normalerweise pflegeleicht. Aber einen sturen “Grind” hat er! Wenn er gerne Spass haben möchte, die Kuh ihn aber nicht lässt, dann ist fertig lustig. Ohne Probleme kriegen wir ihn in den Stall, aber einfach nicht an den Platz. Alles Ziehen und Stossen ist absolut nutzlos. Auch das feine Futter verschmäht er gänzlich. Da hilft nur Zeit… So ein Muni ist praktisch, aber Respekt vor der Kraft des Tieres ist wichtig! Vor einigen Tagen haben wir ihn dann zu Unrecht verdächtigt. Als wir am Abend noch auf die Weide gingen, war er gerade bei Finetti an der Arbeit. Nach etwa einer Stunde und zahlreichen Versuchen war er völlig erledigt und lag voll ausgestreckt auf der Weide. Sogar der Kopf ruhte auf dem Boden. Das sieht jeweils aus, als wäre er sterbenskrank. Doch auch im Stall liegt er häufig so und fühlt sich wohl dabei. Am nächsten Morgen konnten wir ihn einfach nirgends finden. Ich ging extra nochmals auf die Suche, doch er blieb verschwunden. Piotr und ich waren uns sicher, dass er zu den Rindern oder Nachbarkühen ausgebüxt ist. Nach dem Melken machte sich Piotr auf mit dem “Töff”. Und siehe da, kurze Zeit später kam Hector angetrabt. Er war lediglich in einer Vertiefung eingeschlafen. Lieb, wie er ist…

Herzliche Grüsse und bis zum nächsten Mal

Nadja