Zweimal täglich holen wir die Kühe zum Melken von der Weide in den Stall. Dabei ist ein gut ausgebildeter Hütehund eine riesige Hilfe. Unsere Border Collie Hündin Maloja ist noch ganz am Anfang ihrer Ausbildung.
Erst der Hundekindergarten…
Im ersten Lebensjahr lernt unsere Hündin, sich im Alltag zurecht zu finden. Neben Spaziergängen und Wanderungen gehen wir mit Maloja regelmässig zum Hundeplatz, um ihr Kontakte mit anderen Hunden zu ermöglichen. Besorgungen erledigen wir oft zu Fuss, damit sie sich auch im Dorf und in der Stadt sicher fühlt.
Wichtig sind uns auch das Kennenlernen verschiedener Verkehrsmittel wie z.B. Seilbahn, Bus, Zug und natürlich das Mitfahren im Auto. Allein daheimbleiben oder ins Restaurant mitgehen: Alles üben wir. In dieser Zeit lernt Maloja auch das Gehen an der Leine und Grundkommandos für das Herkommen und Bleiben.
Bekanntschaften mit verschiedenen Tieren sind für die spätere Arbeit mit den Tieren daheim und auf der Alp auch sehr wichtig: z.B. der Kontakt zu Kühen, Rindern, Kälber, Ziegen und Hühner.
…dann die Hütehundeausbildung
So ein erstes Hundejahr vergeht wie im Flug. Im vorigen Alpsommer war Maloja noch ein Baby, immer an der Seite von Rüde Rocky. Dieses Jahr meisterte sie den Alpsommer allein mit uns. Am Anfang lernte sie den Ablauf auf der Alp kennen. Es sind viele Eindrücke für einen jungen Hund: Ein neuer Ort, neue Leute, viele Tiere, andere Gerüche und Geräusche und dazu noch ein ganz anderer Tagesablauf als daheim.
Mit jedem Tag wurde Maloja sicherer. Als sie zum ersten Mal mitkommen durfte, um die Kühe zu holen, war sie sehr aufgeregt. Anfänglich ist es nur ein „dabei sein“. Mit der Zeit kommen kleine Aufgaben hinzu. Es gibt nicht immer geeignete Übungsmöglichkeiten. Die Aufgaben sollen am Anfang der Ausbildung auf kleiner Distanz und überschaubar sein. Das ist vom Gelände und vom Verhalten der Herde her nicht immer möglich. Ich muss immer abwägen, ob ich ihr eine bestimmte Situation zutrauen kann oder noch nicht. Das wichtigste Kommando ist jedenfalls die „Bremse“. Falls sie einmal etwas nicht verstanden hat (oder ich mich nicht verständlich genug gemacht habe) muss ich sie sofort stoppen können.
Auch Erholung ist wichtig
Auch um die Guschti, Kälber und Galtkühe zu kontrollieren, nehme ich Maloja gerne mit. Hier lernt sie, ausserhalb der Herde liegen zu bleiben und zu warten, bis ich die Tiere gezählt und kontrolliert habe.
Es ist wichtig, dass sich die junge Hündin auch erholen kann. So verbringt sie regelmässig Zeit in ihrer Box oder in unserem Zimmer. Dort hat sie ihre Ruhe und kann sich entspannen.
Bis Maloja auch grössere Aufträge ausführen kann, wie zum Beispiel die Kühe aus grösserer Entfernung holen, dauert es noch ein bisschen. Nach der Alpzeit machen wir erst einmal Pause. Ende Oktober besuchen wir zum zweiten Mal ein Hütehundeseminar. Hier treffen wir andere Mensch-Hund-Teams, können voneinander lernen und bekommen Rat für das weitere Training. Im Winter möchten wir „dranbleiben“, so, dass wir für den nächsten Alpsommer wieder ein paar Schritte weiter sind.
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