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von Anne-Sophie Klee | Oberstockenalp

25.09.2016

Letzten Mittwoch bin ich auf dem Weg auf die Alp in den Nebel hineingefahren. Ganz weiss war es um das Berggondeli bei der Mittelstation. Richtig Herbst, eben!

Letzten Mittwoch bin ich auf dem Weg auf die Alp in den Nebel hineingefahren. Ganz weiss war es um das Berggondeli bei der Mittelstation. Richtig Herbst, eben!

Jetzt ists ganz ruhig am Berg. Die letzten Tierli sind auch weiter hinab, auf die Vorweide. Da sind übrigens noch zwei Kälbli auf die Welt gekommen! Ein Flöckli und eine Tamara. Sechsmal hats Nachwuchs gegeben diesen Sommer bei der Mutterkuhherde. Und jedes Mal gut gegangen. Was für ein Glück.

Wir sind am holzen. Der Heli hat ja eine Menge Holz gebracht vordere Woche. Jetzt werden die Stämme in 1,5m lange Stücke gesägt, mit dem Zapi unter die Spaltmaschine gewuchtet und dann in Spälten unter dem Dach schön tischet. Wir machen aber auch neue Schwirren (weil jedes Jahr 30 – 40 Stück brechen, morsch werden, sonst kaputt gehen). Der Senn hat mich prima angelernt, das fägt de! Dazu schält man die Stammstücke mit einem Schintisä und spaltet sie dann mit dem Bieli. Meist brauchts noch den Schidwegge dazu. Und Chraft! U breiche sött me ono. Erst in die Hälfte spalten, dann aus jeder Hälfte noch zwei bis drei Stücke schneiden. Schlussendlich haut man den Schwirr mit dem Bieli grob in Form und fertig. Später werden sie dann mit der Maschine noch angespitzt. Drum gibt’s für Holzschwirrzäune mehr Direktzahlungen als für Plastikzüünli…

Apropos Zäune, die sind jetzt auch verräumt. Nach und nach haben wir sie zusammengeräumt. Am Freitag sind wir zu dritt aufs Oberstockenfeld. Die Agraffen säuberlich herausziehen, den Stacheldraht auf den Boden legen (aber ohni Gnusch, schön weit auseinander!) oder sauber eingerollt. Und die Schwirren flach versorgt – so dass der Schnee sie nicht beschädigt und man sie im Frühling dann wieder an Ort einschlagen kann. Wem ä dr Zuun ableit de isch endgültig Herbst, meint der Senn. Und wirklich ist es ein Abschiednehmen, wenn man Schwirr für Schwirr ablegt und die Wiese für den Winter vorbereitet und an die vielen Sommermorgen denkt, an denen man aufs Feld gestapft ist, die Guschti gesucht und gerufen und gestreichelt und eingestallt hat. Chli Wehmut ist da. Und auch viel Dankbarkeit.

Imfall sind die Holzschwirren klar zu unterscheiden von anderen Stecken aus dem Wald. Die kann man gut zum Feuermachen gebrauchen. Aber nicht unsere Schwirren! In denen steckt viel Arbeit und wir brauchen sie im nächsten Sommer wieder! Also bitte. Und wenn wir schon beim Feuermachen sind: es gibt Feuerstellen am Stockensee. So eine kann man prima wieder verwenden. Sicher nicht selber eine bauen und dafür Steine aus unser Steinmauer rausbrechen. Die ist nämlich extra so hoch, damit das Vieh nicht abgeht. Und steht nicht zur Zierde da oder so. Danke!

Die Oberstockenalp ist noch offen bis Mitte Oktober – eventuell bis Ende Oktober. Auf der Homepage findet man die Telefonnummer, für den Zweifelsfall. Wir freuen uns!

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