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Die Gräfin und ds Tamunser Ross
von Simon Karas | Tamons
19.07.2019
Während der Zeit vor dem Alpaufzug vertiefe ich mich, wenn es das Zäunen und Vorbereiten gerade zulässt mit den alten Geschichten und Sagen der Umgebung. Ein riesieger Fundus dazu liefert mir das Hauptwerk von Alois Senti „Sagen aus dem Sarganserland I & II“, einem Volkskundler und Sagenforscher aus Flums- seine Geschichten und Anekdoten wurden alle nach mündlicher Aussprache aufgeschrieben. So wie die SMS von heute.
Über Tamons und Umgebung habe ich bisher folgendes gefunden:
Wo d Gröüfi Agneis gstorbän isch
„D Melser tuen dinn äim ärgerä und säägen, mier heigen d Alp Tamuns än Art ertrougä. Wo d Gröüfi Agneis gstorbä sei, heigen si d Stadter asä toud na gsching uufglupft, dr Chopf uufgnuu, ass si jou gnappet hei. Si hei asä toud na müessä gnappä, ass mer Tamuns überchuu heiend. Das säägen d Melser.“ (Alois Senti, Sagen aus dem Sarganserland, S. 19)
Diese Sage spricht den Besitzerstreit des Alpgebietes Tamons an, das sich auf Melser Boden befindet, jedoch seit hunderten Jahren der Ortsmemeinde Sargans gehört. Laut der Sage haben die die Sarganser die Gräfin Agnes von Mätsch noch auf dem Sterbebett dazu „bewogen“ der Gemeinde die Alp Tamons zu vermachen, indem sie ihr bei halbem Bewusstsein noch die Hand führten um die nötige Unterschrift abzuklemmen. So die Melser Version.
Noch heute wirkt die uralte Besitzesfehde nacht, so dürfen die Kühe beim Alpabzug nicht beim Dorfbrunnen in Mels rasten, sondern müssen direkt nach Sargans weiterziehen.
Ds Galanser und ds Tamunser Ross
„Z Galans, zwüschet Hüttä und Schäärä, sei dinn ä Ross duuri gsprungä. Si häien dinn ä Kapäzyner gka. Duä nahär sei nüt mei gsii.(Alois Senti, Sagen aus dem Sarganserland, S. 291)
Diese Anekdote über ein unheimliches Pferd kenne ich ähnlich bereits aus anderen Gebieten, wie das Weisse Ross in Netstal (GL). Oft stellen die Geisterpferde ein Sinnbild für die Schneelawinen und Stürme in der Winterzeit dar.
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