utuon – Herbst

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de Braida Nesa | Laisch

08.10.2017

Ja es ist Herbst geworden und das Älpler Leben rückt langsam aber sicher in die Ferne. Aber eben nur langsam. Ich habe jedes Jahr grosse Mühe mich wieder zu 'Sozialisieren'.

Ja es ist Herbst geworden und das Älpler Leben rückt langsam aber sicher in die Ferne. Aber eben nur langsam. Ich habe jedes Jahr grosse Mühe mich wieder zu ‚Sozialisieren‘. Auch wenn ich auf der Alp nicht weit weg bin von zu Hause (nur gut 20 Min. mit dem Auto) merke ich, dass ich etwas menschenscheu geworden bin. Das Dorfleben, wo man vieles vom Anderen weiss, ist mir fremd geworden. Und eben hier im Dorf angekommen, wird man mehrmals am Tag gefragt: „Ma chau eschat tuornats?“ – „Ciao seid ihr wieder zurück?“. Und nach einer solchen Frage bin ich dann nicht wirklich tolerant – denn ich finde – ja klar, das siehst du doch, ich stehe vor dir! Aber meine Antwort ist dann meistens sehr höflich: „Ja ja ich bin wieder da, aber meine Seele ist noch unterwegs.“ Darauf erhalte ich immer irritierte Blicke. Eine andere häufig gestellte Frage ist: “Oh, seid ihr wieder zurück in die Zivilisation?“ Bei dieser Frage kann ich mich dann nicht verklemmen – solch eine Frechheit! Und da frage ich mich oft, wo es zivilisierter zu und her geht – hier im Dorf oder auf der Alp?

Es ist klar, dass ich nicht immer auf Laisch sein kann (will ich auch nicht) und ich bin mir auch bewusst, dass ich privilegiert bin hier in Scuol im Unterengadin wohnen zu dürfen, und doch fehlt mir zur Zeit meine Freiheit… diejenige in der Natur… und diejenige im Kopf… aber das verstehen vielleicht nur die Älpler…

Anna, die Mutter von Braida

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