Ob wir es wahr haben wollen oder nicht, aber wir haben die letzte Woche unserer Alpzeit in Angriff genommen. Die Tage werden kürzer und abends ist es schneller finster – ein untrügliches Zeichen des nahenden Herbsts. Ein paar Kühe sind bereits verkauft, vier in die "Babypause" geschickt und die Käse werden immer leichter.
Ob wir es wahr haben wollen oder nicht, aber wir haben die letzte Woche unserer Alpzeit in Angriff genommen. Die Tage werden kürzer und abends ist es schneller finster – ein untrügliches Zeichen des nahenden Herbsts. Ein paar Kühe sind bereits verkauft, vier in die „Babypause“ geschickt und die Käse werden immer leichter. Die saftigsten Gräser sind weggefressen, was bleibt sind überreife, grosse Halme, die Kuh nur in dringenden Fällen verspeist. Unsere Lebensmittelvorräte schrumpfen zusammen, und wir kaufen nicht mehr auf Vorrat ein. Die Ansichtskarten von lieben Leuten, die in ihren Ferien an uns gedacht haben, sind angekommen und warten darauf, uns im nächsten Sommer die Küchenwand zu verzieren. Wie jedes Jahr machen wir uns Gedanken, wie wir das Haus hinterlassen wollen, wo überall geputzt werden muss, was wir hier lassen können und was wir ins Tal mitnehmen wollen. Dabei ist es immer gut, sich auch von altem Ballast zu trennen, der niemandem mehr nützt und nur Platz versperrt. Wenn die Tiere dann in der Vorweide sind, heisst das nicht, dass auf dem Mittelbergnichts mehr zu tun ist. Noch ist die Streue nicht eingebracht und das Mätteli bei der Wasserfassung ist auch noch zu heuen. Bis jeweils der letzte Mist verteilt und der letzte Fensterladen geschlossen ist, besuchen wir unser Sommerdomizil noch etliches Mal. So können wir uns nach und nach an das Leben „under de Lüt“ gewöhnen, bis für uns der Alltag im Tal wieder zur Routine wird.