"Es wird tapfer gezügelt", so wollte ich eigentlich unsere Alpauffahrt angesichts der andauernden Schlechtwetterlage betiteln. Aber unsere Zügler hatten Glück, am Mittwoch, den 15. Juni zeigte sich das Wetter von seiner besseren Seite.
„Es wird tapfer gezügelt“, so wollte ich eigentlich unsere Alpauffahrt angesichts der andauernden Schlechtwetterlage betiteln. Aber unsere Zügler hatten Glück, am Mittwoch, den 15. Juni zeigte sich das Wetter von seiner besseren Seite. Nach einer klaren Nacht herrschte nicht gerade eitel Sonnenschein, aber es konnte trotz der aufkommenden Wolken mit einem niederschlagsfreien Tag gerechnet werden. Und so startete die Kuhherde im Mangelsgut und mit Hilfe von Regula und Hansuelis Gotte Marthi aus dem Emmental und deren Mann Hans bewegte sich der Alpaufzug durch das Grischbachtal in Richtung Mittelberg. Ich selber schaute, dass ich noch vor den Tieren fahren konnte, im Auto die Tanja, die die letzte Nacht im Tal beim Grossmuetti schlafen durfte und mir im noch leeren Stafel unterhaltsame Gesellschaft leistete. Zusammen öffneten wir die Fensterläden, entfachten Feuer im Kochherd und im Stubenofen – es war trotz der Sonne, die ihre warmen Strahlen verbreitete überall kalt. Die Zweieinhalbjährige ging auf Entdeckungsreise und probierte die für sie neuen, aber uralten Spielsachen aus. Während ich mich so häuslich wie möglich einrichtete schlief Tanja mit Wollsocken an den Füssen und einer warmen Bettflasche in ihrem Bettlein, sie wollte fit sein, wenn die „Züglig“ in Hörweite kam und auf alle Fälle die letzten paar hundert Meter dabei sein, und mitmachen, wenn in regelmässigen Abständen „Hoi, hoi- Rufe“ ertönten