Unsere Bloggerin Melanie Hertner hat vor drei Jahren erzählt, wie sie Älplerin geworden ist und es auch seither geblieben ist. Unter anderem nämlich, weil sie vom Alpfieber gepackt wurde: «Wenn es dich einmal erwischt hat, kommst du nicht mehr davon los.» Neben der Leidenschaft braucht es auch Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen, die man sich in Kursen aneignen und vertiefen kann.
Basiskurse
Auf berufsberatung.ch lesen wir, dass es keine eidgenössisch reglementierte Ausbildung zum Senn oder Sennerin gibt. Vier Anforderungen werden aufgeführt: Gute körperliche Konstitution, psychische Belastbarkeit und Ausgeglichenheit, Freude an der Arbeit mit Tieren, an der Natur und an einem einfachen Lebensstil sowie Erfahrung in bäuerlichem Umfeld bzw. Alpumfeld.
Es wird darauf hingewiesen, dass verschiedene Schulen Sennen- oder Milchverarbeitungskurse anbieten. Das Landwirtschaftliche Zentrum St. Gallen führt zum Beispiel jeweils im Frühling in ihrer Schulkäserei in Salez Grund- und Vertiefungskurse in der Milchverarbeitung durch. Die Kursteilnehmenden vertiefen ihre Kompetenzen in der Herstellung von Halbhartkäse, Mutschli, Joghurt und Butter.
Höhere Berufsbildung www.agriprof.ch
Bedingung für die Erlangung des Fachausweises ist der Fähigkeitsausweis Landwirt. Jährlich besuchen anschliessend über 200 Personen die Betriebsleiterschule in einer landwirtschaftlichen Schule. Für die Absolvierung der Berufsprüfung stehen zwei Module in Bezug auf die Alpwirtschaft zur Auswahl. Die Schulen entscheiden selbst, ob sie beide Module oder nur eines anbieten. Jährlich werden jeweils ein bis drei Kurse mit je insgesamt 9 bis 40 Teilnehmern durchgeführt.
Im Modul «Alpwirtschaft» (LW 16) geht es um Pflanzenkenntnisse und -bestände, Weiden, Tiergesundheit, Nutzung von Alpgebäuden und die Energie- und Wasserversorgung. Weiter werden die Sömmerungsvorschriften, Alpreglemente, der Natur- und Heimatschutz, die Biodiversität und Landschaftsqualität behandelt. Besprochen wird in diesem Modul auch die Wirtschaftlichkeit der Alpwirtschaft sowie die Produktevermarktung. Im Modul «Alpkäserei» (LW 17) geht es um eine zweckmässige Einrichtung der Alpkäserei, die Milchgewinnung, Herstellung und Anwendung der Käsekultur für die Alpkäseproduktion unter Berücksichtigung der Qualitätssicherung, sowie die Vermarktung der Alpprodukten. Hier findet man die Modulangebote der verschiedenen Schulen: https://www.agri-job.ch/de/höhere-berufsbildung/moduldrehscheibe
Viele Wege führen nach Rom
Um eine erfolgreiche Alpsaison zu gewährleisten, ist eine Landwirtschaftsausbildung hilfreich. Wir sehen, dass auch Quereinsteiger das angeeignete Wissen aus Kursen und digitalen Plattformen erfolgreich auf der Alp umsetzen. Das Wissensportal Alpwirtschaft https://agripedia.ch/alpwirtschaft/ ist eine gute Alternative für den Wissenstransfer über die Alpwirtschaft in der Schweiz.
Zusammenfassend halten wir fest: Wer neu einsteigt, sollte vorerst eine Saison als Zusennin oder Zusenn und einen Basiskurs absolvieren, bevor sie oder er die Verantwortung über einen ganzen Alpbetrieb übernimmt.
Martin Rüegsegger, Geschäftsstelle, Schweizer Alpkäse, 3006 Bern
(Alle Bilder haben wir vom Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen in Salez erhalten.