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Die Alp erwacht
von Erika Rhyner | Empächli
26.05.2015
Liebe Leserinn, liebe Leser
Schön, dass Sie Lust haben meinen ersten Blog zu lesen. Ich begrüsse Sie ganz herzlich.
Liebe Leserinn, liebe Leser
Schön, dass Sie Lust haben meinen ersten Blog zu lesen. Ich begrüsse Sie ganz herzlich. So eben komme ich von der Alp. Es war herrlich – diese Stille, die Vögel liessen sich von Nebel und Regen nicht abhalten freudig zu zwitschern. Ja was macht ein¨Älpler ohne Tiere auf der Alp? Jörg, unser Sohn hat schon etliche Kilometer Zäune erstellt. Auf den untersten Weiden das Unkraut gemäht und die Wiesen gesäubert, das heisst herunter gefallene Äste und Tannzapfen zusammen gesammelt, lose liegende Steine entfernt und die Haufen der Schermäuse mit dem Rechen zurecht gestossen.
Und ich, was tue ich? Zuerst einmal die Fensterläden geöffnet und einen freudigen Jauchzter erklingen lassen, dann den Mäusen den Marsch geblasen. Anschliessend habe ich mit dem Einrichten der Hütte begonnen. Im Herbst lagere ich den ganzen Hausrat im Kessi ein und im Frühling wird alles wieder an seinen Ort gestellt. Meine kleine Küchenkräuter-Pflenzung habe ich ebenfalls schon auf dem Fenstersimsen platziert und ein paar Geranien leuchten auch bereits aus dem Nebel.
Das Schönste war, als ich zur Alp hochgefahren bin, die Kühe zu begrüssen. Einige unserer Viehbauern leben hoch über Elm und deren Tiere traff ich auf ihren Heimweiden. Kenne ich sie noch alle mit Namen? Wer von ihnen ist noch da und wie sind sie zweg? Ob sie sich auch so auf mich freuen wie ich mich auf sie? Bei den älteren Kühen hatte ich den Eindruck sie haben mich erkannt. Meine Stimme war ihnen vertraut. Nur die Glocken haben noch gefehlt, diese ziehen unsere Bauern erst kurz vor dem Alpauftrieb an.
Am Freitag werde ich wieder hoch gehen, dann reinige alles, was man zu Käsen braucht. Ich feure mich, wenn Sie uns diesen Sommer über auf Empächli begleiten, seis im Internet oder für einen kurzen Besuch.
Bis bald, die Älplerin, bei der der Alpvirus nun mächtig zugeschlagen hat.
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