Der Alpsommer ist fast vorbei.

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von Livia Bühler | Oberstockenalp

02.10.2025

Langsam, aber sicher neigt sich der Alpsommer vollends dem Ende zu. Die Milchkühe, Schweine, Gusti und Mutterkühe haben alle den Berg bereits verlassen – nur unsere Katzen sind noch oben.

Wir bleiben jeweils bis Mitte Oktober auf der Oberstockenalp, da wir nebst dem landwirtschaftlichen Betrieb auch ein Berggasthaus führen.

Ein Meilenstein: Das «Zügle»

Besonders freue ich mich Ende Sommer auf das «Zügle» der Gusti und Mutterkühe in unsere Vorweide, die «Brünst». Auch dieses Jahr herrschte prächtiges Herbstwetter – für mich immer ein Meilenstein der Alpsaison. Der Zügelweg mit dem Oberstockensee und später der traumhaften Aussicht in Richtung Thunersee und Niesen ist jedes Mal ein Erlebnis. Die wunderbare Berglandschaft vermisse ich im Tal nämlich schon auch manchmal.

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Über der Nebelgrenze

Mit dem Herbst kommt auch der Nebel auf. Früher blieb das Simmental oft verschont, weil die Nebelsuppe am «Portloch» (Eingang ins Tal zwischen zwei Bergen) bei Wimmis hängen blieb. Heute passiert es jedoch regelmässig, dass auch Erlenbach in oder unter der grauen Masse verschwindet. Auf fast 1’800 m ü. M. sind wir auf der Oberstockenalp aber oft über der Nebelgrenze.

Abschied von der «Sommerfamilie»

Im Sommer wohnen neben uns Familienmitgliedern auch vier Angestellte auf der Oberstockenalp. Sie gehören zu unserer «Sommerfamilie», denn durch das Zusammenleben und die gemeinsam verbrachte Zeit entsteht eine enge Gemeinschaft. Wenn die Saison zu Ende geht, ist es schon komisch, sich nicht mehr so häufig zu sehen. Aber auch das hat seine schönen Seiten – nach vier Monaten freut man sich manchmal auf andere Gesichter. 😉

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Annehmlichkeiten im Tal

Zurück im Tal geniesst man wieder die Annehmlichkeiten des Alltags: Einkaufen zu den Öffnungszeiten, ohne vorher eine halbe Stunde wandern und die Gondel nehmen zu müssen. Auf der Alp überlegt man sich sehr genau, was man wirklich braucht – alles muss entweder mit der Transportbahn hoch oder auf dem Rücken getragen werden.

Auch das Wohnen im Tal ist komfortabler, auch wenn wir auf der Oberstockenalp in diesem Jahr einiges modernisiert haben. Statt in der Kälte draussen zu duschen, gibt es jetzt mehr Komfort, und die Heizung ersetzt das Einfeuern im Ofen. Zudem bietet das Tal viel mehr Möglichkeiten, etwas zu unternehmen.

Berge, Herbsttage und Winterzauber

Wenn ich könnte, wäre ich tagein, tagaus in den Bergen unterwegs – auch wenn das nicht immer möglich ist. Doch nach dem Alpsommer, wenn die Hütte winterfest gemacht und der Schlüssel gedreht ist, gibt es oft noch ein paar goldene Spätherbsttage, die zu Wanderungen einladen.

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Vorfreude auf den nächsten Sommer

Und im Winter zieht es mich wieder hinauf. Leidenschaftlich gerne fahre ich Ski, meistens in der grössten Region bei uns, in Adelboden-Lenk. Aber auch das Stockhorngebiet ist wunderschön, sei es bei einem Besuch auf dem Gipfel oder bei einer Wanderung mit den Schneeschuhen, unter anderem vorbei an der Oberstockenalp.

Gegen Ende des Winters wächst dann die Vorfreude auf den kommenden Alpsommer. Erste Vorbereitungen beginnen, während das Land immer grüner wird. Und so starten wir ungefähr im Mai jeweils wieder in die nächste Saison.

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