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Zeit zum Gehen
de Jessica und Raphael Rinnerthaler | Betelberg/Steinstoos
28.09.2017
Wenn der Schnee auf den Alpwiesen liegen bleibt und sich die Murmeli nicht mehr blicken lassen, dann ist es für Mensch und Vieh Zeit, sich vom Berg zu verabschieden.
Die Alpgenossenschaft am Betelberg bestimmt den Tag vom Alpabzug gemeinsam. Die einzelnen Sennten verlassen die Alp aber unabhängig voneinander.
Wenn der Schnee auf den Alpwiesen liegen bleibt und sich die Murmeli nicht mehr blicken lassen, dann ist es für Mensch und Vieh Zeit, sich vom Berg zu verabschieden.
Die Alpgenossenschaft am Betelberg bestimmt den Tag vom Alpabzug gemeinsam. Die einzelnen Sennten verlassen die Alp aber unabhängig voneinander. Unsere Tiere gehen via Lenk auf die gegenüberliegende Talseite. Dort hat unser Bauer noch eine Vorweide, bevor die Tiere dann im Oktober endgültig daheim im Stall ankommen.
Obwohl es draussen schneit und wir die Glocken und Treicheln bereit machen, haben die Kühe dieses Jahr keine Eile heimzugehen. Im Stall herrscht Ruhe: Sie lassen sich geduldig striegeln. Selbst beim Auslassen gibt es kein Gerangel. Das ist nicht immer so: Es kommt vor, dass die ganze Kuhherde bereits lange vor dem geplanten Alpabzug heimgehen möchte. Dann sind sie genervt wenn
… sie wieder auf die Weide “müssen”.
… das Tor zum Tal verschlossen bleibt.
… sie die Weideglocken nicht durch Trychlen ersetzt bekommen.
Dann können sie sich sehr ärgern und lassen es einen auch wissen. Zum Zügeln ist eine gemütliche Kuhherde jedenfalls wesentlich angenehmer, als eine, die im Laufschritt heimstürmt :-)
“Muuh” macht Emil, während ich mit ihm zuschaue wie die Herde Richtung Tal zieht. Tränen gibt’s bei jedem Alpabzug. Es ist die Traurigkeit wenn der Sommer vorbei ist. Und es ist die Erleichterung, alle Tiere wieder wohlauf heimschicken zu können.
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