Wem gehört die Alp und wie wird das Land gepflegt?

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de Livia Bühler | Oberstockenalp

29.03.2021

Schädlingspflanzen und Hindernisse entfernen, Gras mit Mist düngen, Wege räumen – all das muss in der Umgebung einer Alp erledigt werden. Doch wer ist zuständig?

Eine interessante Frage, die uns schon mehr als einmal gestellt wurde. Bei uns lässt sich der erste Teil der Frage einfach beantworten: die Alp gehört in unserem Fall den Älplern, also Vreni und Werner Bühler. Mehr dazu, wie unsere Familie zu Älplern wurde, könnt ihr im letzten Beitrag nachlesen. Auf der Karte seht ihr in Rot den Teil des Landes, der zu unserer Alp gehört. Unten links auf der Karte ist unsere Vorweide, wo die Rinder jeweils vor und nach dem Alpaufzug noch ein paar Wochen verbringen.

Der zweite Teil der Frage ist etwas aufwändiger zu beantworten. Wie ihr seht, führen viele Wanderwege über unser Land. Die Pflege der Wanderwege gehört nicht zu unseren Aufgaben, dies wird von der Gemeinde übernommen. Wir schauen aber, dass kein Mist von unserem Vieh auf den Wanderwegen liegt und «schoren» ihn aus. Was jedoch zu unseren Aufgaben gehört, ist die sonstige Pflege des Landes. Das heisst, zwischendurch muss «gschwentet» werden, also «Ruttleni» vom Land entfernet werden. Wer die Begriffe nicht kennt: das heisst, dass die jungen Tannen (d Ruttleni) ausgerissen oder mit der «Schwentscheeri» geschnitten werden (schwenten).

Schädlingen werden entfernt

Wichtig ist es auch, Schädlingspflanzen zu bekämpfen. So reissen wir die Samen der Blacken (sumpfblättrigen Ampfer) aus, und spritzen gegen die Blätter der Pflanze eine Tinktur, die aus den Pflanzen selbst besteht. Auch der schädliche gelbe Enzian, die einzige ungeschützte Enzianart im Kanton Bern, kommt bei uns häufig vor. Dieser muss mitsamt den Wurzeln ausgegraben werden, da er sonst einfach wieder nachwächst. Ein weiteres Beispiel für eine Schädlingspflanze ist das Jakobskreuzkraut, dass es hier früher nicht gab und giftig ist. Wird es vom Vieh gefressen, kann es schlimmstenfalls zum Tod führen. Wichtig ist die Entfernung dieser und weiterer Pflanzen, da diese teilweise giftig sind oder von unseren Tieren nicht gefressen werden. Manche können trotzdem noch einen anderen Nutzen haben: aus den Wurzeln des gelben Enzians, oder Jenzener wie wir ihn nennen, wird von manchen Schnaps gebrannt.

Bschütte und pfudle

Damit das Gras gut wieder nachwächst, «bschütte» wir auch mehrmals in der Saison mit dem Mist aus unserer Jauchegrube. Zudem wird auch «pfudlet», also der Mist auf dem Land gleichmässig verteilt. Es gibt dann Haufen auf dem Land, wie es die Kühe auch fallen lassen, einfach gleichmässiger verteilt.

Hindernisse werden geräumt

Bei uns gibt es wenige hundert Meter neben dem Berggasthaus drei grosse Geröllhalden (unser Wort dafür: Stirisete). Einerseits haben diese einen natürlichen Ursprung, andererseits räumen wir die Steine, die auf dem Weideland liegen, zu diesen grossen Steinhaufen. Jeder geräumte Stein gibt ein Maul voller Gras für die Tiere. Zudem schauen wir auch, dass die Trockensteinmauern erhalten bleiben, und natürlich holzen wir jeweils, wenn eine Tanne umfällt.

Wie ihr also seht, ist die Landpflege einerseits wichtig, damit die Gäste über die Wanderwege bis zu uns kommen. Andererseits aber auch, damit das Vieh genug zu fressen hat und keine Schädlinge auf unseren Weiden wachsen.

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