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Senninnen-Alltag
de Jessica und Raphael Rinnerthaler | Vorder Menigen
09.07.2019
Es ist sechs Uhr morgens und ich habe ein paar Minuten Zeit zum Sitzen und Schreiben. Das ist gar nicht mehr so einfach!
Senninnen-Alltag
Es ist sechs Uhr morgens und ich habe ein paar Minuten Zeit zum Sitzen und Schreiben. Das ist gar nicht mehr so einfach! Sobald die Kinder wach sind, geht der Tag so richtig los. Ich versuche, mir etwas Vorsprung zu verschaffen, indem ich früh aufstehe und in dieser Zeit schon einige meiner Arbeiten erledigen kann. Seit wir mit unseren Kindern z´Alp gehen, hat sich vor allem mein Tagesablauf etwas vom Stall in die Stube verschoben.
Also fange ich an. Ich heize den Holzherd ein. Damit heizen wir den Boiler und kochen Wasser in grossen Töpfen für die Sennerei ab. Dann noch putzen, aufräumen und bereits das Mittagessen vorbereiten. Wenn wir Strom brauchen, z.B. zum Handys aufladen, dann geht das nur während dem Melken an einer Steckleiste im Stall. Dort stehe ich dann während dem Morgenmelken auch mit meinem Mixer und knete den Brotteig. Die Melkmaschine läuft mit einem Diesel-Stromaggregat, und während dieser Zeit wird auch eine Autobatterie aufgeladen. Dank dieser haben wir dann in der Sennerei und am Abend in der Stube eine Lampe.
Brot backe ich immer morgens wenn der Holzherd auf Hochtouren läuft und mir genug Hitze für den Holzbackofen gibt. Während einem Alpsommer backe ich ungefähr 80kg Brot. Das erspart uns den Weg ins Tal und wir haben ausserdem immer frisches Brot auf dem Tisch. Der Vormittag vergeht mit Kochen, Spielen, Stillen und Zusennen. Im Idealfall schläft Antonia während dem Vorkäsen in ihrem Stubenwagen und Emil schaut uns zu. Andernfalls nehme ich Antonia einfach zu mir ins Tragetuch; damit geht (fast) alles. Nachmittags bin ich mit den Kindern so oft es geht draussen. Je nach dem, kann ich nebenbei noch im Stall zum Rechten schauen, Holz hacken oder einen Kontrollgang auf die Weide zu den Rindern machen.
Nach dem Abendmelken darf Emil beim Ausmisten helfen und ich bereite das Abendesssen vor. Dann bringe ich Emil ins Bett. Anschliessend bleibt noch etwas Zeit zum Erledigen kleinerer Arbeiten, die tagsüber liegengeblieben sind. Oder zum Alpgeschichten online stellen. Es gibt in der ganzen Hütte nur einen einzigen Ort mit Telefon- und Internetempfang. Und der ist zu schlecht zum Übertragen von Bildern. Für jedes Bild, das ihr hier von uns im Blog sieht, muss einer von uns zum Meniggrat hinauf wandern, denn nur dort ist der Empfang gut genug, um Bilder hochzuladen. Bei schönem Wetter entschädigt uns dafür die Aussicht und ev. sogar ein Sonnenuntergang!
Wenn dann alles erledigt ist, sitzen wir noch einen Moment beisamen oder – was meistens der Fall ist: fallen müde ins Bett!
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