- Histoires d’alpage
- Schuster bleib bei deinem Leiste ?
Schuster bleib bei deinem Leiste ?
de Christian Haueter | Morgeten
04.06.2017
Die Schweizer Alpen werden heute zu über fünfzig Prozent von branchenfremden Personal bewirtschaftet. Ein sehr grosser Anteil kommt auch aus dem benachbarten Ausland.
Es sind Leute aus den verschiedensten Berufsgruppen, die sich in Alpwirtschaft versuchen.
Die Schweizer Alpen werden heute zu über fünfzig Prozent von branchenfremden Personal bewirtschaftet. Ein sehr grosser Anteil kommt auch aus dem benachbarten Ausland.
Es sind Leute aus den verschiedensten Berufsgruppen, die sich in Alpwirtschaft versuchen.
Alpwirtschaft und Käseherstellung hat für urbane Menschen eine anachronistische, exotische Ausstrahlung. Entsprechend hoch ist auch der Ausstoss an «Erlebnisliteratur» und filmischer Aufarbeitung der «Erlebniss- Aelpler».
Interessant ist schliesslich der Mensch, der den Hund beisst und nicht der Hund der den Menschen beisst.
Ich kenne diese Lust auch , etwas aussergewöhnliches zu unternehmen, mir etwas anzueignen, das ich nicht kenne – und noch nie gemacht habe.
Da ich eigentlich schon auf der Alp geboren wurde, kenne ich die Realität des Älplerlebens von klein auf und musste die Sache umkehren.
Also verband ich Alpwirtschaft mit technischer Innovation Ich hatte noch nie ein Kraftwerk geplant und gebaut!
Im Jahr 1996 baute die Korporation eine neue Sennhütte Die Wasserversorgung auf der ganzen Alp war ungenügend, im obersten Stafel gabs’ nur Zisternenwasser, als Energielieferanten standen lediglich Holz und Dieselaggregate zur Verfügung.
Ich machte den Vorschlag, die Energie und Wasserversorgung zu kombinieren und ein Kraftwerk zu bauen.Die Korporation erteilte mir zu meiner Überraschung den Auftrag. Nun hatte ich, ähnlich einem Ingenieur, der sich als Älpler, das Melken und Käsen aneignen muss, mir bisher fremdes Wissen über Hydraulik, und Elektrizität anzueignen und in langen Winternächten an diesem Projekt zu arbeiten.
Der Erfolgsdruck war gross!
Im Sommer 1996 waren in Eigenregie die vier Kilometer Strom und Wasserleitungen vergraben, drei Reservoirs gebaut, zwei Pumpwerke errichtet und 15 Minuten nachdem der ominöse «Start- Knopf» gedrückt wurde, sprudelte das erste Mal an Stelle des Zisternenwassers frisches Quellwasser im dreihundert Meter höher gelegenen Senntum aus der Leitung und «es wurde Licht» Wasser und Elekrtizität in drei Sennten.
An jenem Abend haben wir allerdings nicht nur Wasser getrunken.
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