Kuh-Intelligenz !

de Christian Haueter | Morgeten

17.06.2015

Die Ein- und Ausbrecherin Mit dem Alter steigt die Intelligenz nicht zwangsläufig,- aber die Menge der Erfahrungen, --also eine Art von geriatralem Lernprozess. Die Beobachtungen, die Summe der gemachten Erfahrungen und die  Menge der Rückschlüsse daraus sind bei einer alten Kuh ungleich höher, als bei einem Kalb oder einem Rind.

Die Ein- und Ausbrecherin

Mit dem Alter steigt die Intelligenz nicht zwangsläufig,- aber die Menge der Erfahrungen, –also eine Art von geriatralem Lernprozess. Die Beobachtungen, die Summe der gemachten Erfahrungen und die  Menge der Rückschlüsse daraus sind bei einer alten Kuh ungleich höher, als bei einem Kalb oder einem Rind.  Wenn man die Tiere beobachtet, realisiert man, dass sie unsere Handlungen ebenfalls beobachten. „Njewjesta“, eine neunjährige Kuh hat  beobachtet und gelernt wie man Türen öffnet! Bereits letzten Winter, als sie als Galtkuh einige Zeit beim Jungvieh  im Maiensäss verbrachte,- was sie offenbar als eine „Degradierung“ empfand, öffnete sie mit ihren Hörnern das Schiebetor und stand eines Morgens mit vorwurfsvollem Blick im Schnee vor dem Stall zu Hause. Nun versteht sie sich auch auf Holzriegel und „Bernerfallen“ und hat sich auch hier auf der Alp selbständig Zugang  zu den Ställen verschafft, -so dass wir die „Bernerfallen“ zu ihrem Ärger demontieren mussten. Ihr beschränktes Werkzeugsortiment: -zwei Hörner, wenn sie Hände hätte, würde Sie wahrscheinlich auch Schlüssel drehen.
Eine andere Beobachtung einer per  Definition wirklich „intelligenten“ Handlung machte ich etwa vor fünfzehn Jahren. Eine Kuh wählte zwischen zwei Möglichkeiten die für sie bessere aus, und nahm dafür eine zusätzliche Anstrengung in Kaufe. Das „Rösi“ eine etwas übergewichtige, verfressene, liebenswerte alte Kuh, mit schon etwas altersmüden Füssen, stand auf „Bürglen“   und sah ihren „Mitkühen“ nach, die vorsichtig und leidend mit ihren vom schlechten Wetter aufgeweichten Klauen einen schmale Weg, mit vorstehenden scharfen Felsrippen  hinuntergingen. Ich lies das „Rösi“ stehen, in der Gewissheit, dass sie auch ohne mein Zutun zum Melken nachkommen werde. Beim Morgetenpass habe ich zurückgeschaut und sah erstaunt: Das „Rösi“ nahm nicht den kürzesten Weg wie die andern Kühe, nein, sie stieg wieder hundertfünfzig Meter den steilen Grat hinauf, um dort anschließend bequemer und schmerzfreier  durch einen breiteren, bequemeren Weg nach unten zu kommen. Sie hat also  in ihrem Kuhhirn zwei Optionen, nämlich; kurzer Weg, aber schmerzende Füße, langer Weg, mühsamer Aufstieg, schmerzfreie Füße, gegeneinander abgewogen und sich in einem kognitiven Prozess für die anstrengendere, aber bessere Variante entschieden! Auf der Alp Morgeten gab es schon Wanderer, die mit der REGA aus ihrem falsch gewählten Weg gerettet wurden.   Das war offenbar die sogenannte „Dumme Kuh!  Nein, es war ein Mann, ein „Hornochse“

 

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