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Genny ist besser als Locarno Monti
de Regula Colombo | Formazzora
12.06.2018
Buonasera!
Letzte Woche regnete es fast jeden Tag und viele Boggesi und Burger von Mairengo fragten sich, ob die Alp-Putzete wohl durchführbar sei.
Buonasera!
Letzte Woche regnete es fast jeden Tag und viele Boggesi und Burger von Mairengo fragten sich, ob die Alp-Putzete wohl durchführbar sei. Einzig Marco, “il presidente” und Tarci waren sich sicher. Aber die hatten ja auch ein Ass im Aermel was das Wetter betrifft….. Und so kamen der Samstag Morgen und 18 Helfer zwischen 4 und 80 Jahren. Alle standen sie um 9.00 Uhr vor der Alphütte – natürlich im schönsten Sonnenschein. Denn auf Genny ist Verlass – ihre Wetterprognosen sind oft zuverlässiger als diejenigen von Locarno-Monti! Und wenn Genny sagt, es wird schön, dann ist‘s auch so!!! Und das wussten eben die drei obenerwähnten Männer.
Die jungen Burschen (alles diplomierte Waldarbeiter) schwärmten mit ihren Motorsägen aus und zerschnitten die Gehölze, welche der Schnee und die Lawinen im Winter in den Talgrund schoben. Die jüngeren Boggesi und Burger räumten diese dann weg. Die zwei kleinsten Kinder von Marco und Genny, Tito und Vera, kontrollierten das Putzen von weitem und ihr älteste Sohn, Lucio, fungierte als Wasserläufer oder besser gesagt als „Motorsäge-Benzin-Läufer“. Die Boggesi mit den grauen Haaren reparierten den Weg, welcher zur Hütte führt und Tarcisio übernahm das Zepter in der Küche.
Um 14.00 trafen sich alle zum Mittagessen. Spezzatino und Polenta Taragna. Mmmmmhh buonissimo! „Complimenti Tarci“, „Grande Tarcisio“, „Cuoco, sei un mito“: wir haben unseren Koch hochleben lassen. Es war aber auch zu gut! Und dann das Dessert von Genny: eine riesengrosse Zitronentorte für 20 Personen. Im Nullkomanichts verschwand auch diese.
Mit vollem Bauch arbeitet sich schlecht und ist gefährlich. Deshalb beendeten wir unsere Alp-Putzete mit einem Kaffee und hörten dabei Tarci zu, wie er von seinen Alperfahrungen erzählte. Schon als Kind arbeitete Tarcisio nämlich für Formazzora. Mit zarten 7 Jahren begann er als „Geissen-Peter“ und kennt unsere Berge deshalb in- und auswendig. Er erzählte, wie viel Mühe die kurzen Beinchen damals hatten, die steilen Wege rauf und runter zu laufen und auch sein Heimweh nach Mamma kam zur Sprache. Genny und ich sahen uns heimlich an, froh, dass unser Tarci trotzdem immer noch die Alpe Formazzora mag!
Nun ist unsere Alpe also sauber. Jetzt dürfen das saftige Gras und die Bergblümchen wachsen. Ein paar Gewitter, sonnige Tage und schon bald können unsere Kühe in die Ferien. Wir warten sehnlichst darauf.
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