Gedanken von unter dem Tannhorn

de Kathrin Kühni | Tannisboden

22.08.2014

Wir schreiben den 22. August 2014. Auf der Alp Tannisboden haben wir soeben eine gute Gemüsepizza genossen und dazu eine 'veiechli' reichhaltiges Salatbuffet.

Wir schreiben den 22. August 2014. Auf der Alp Tannisboden haben wir soeben eine gute Gemüsepizza genossen und dazu eine ‚veiechli’ reichhaltiges Salatbuffet. Schuld an diesem Mittagessen trägt unsere neue Teamverstärkung, die ihr vielleicht aus den Kommentaren zum Blog bereits kennt. Barbara ist eingetroffen und hilft seither wo sie nur kann.

Heute morgen haben wir Raclettekäse gemacht, dabei sind Esther allerlei Ideen gekommen, für verschiedene Raclettesorten. Experiment gestartet.

Im Kuhstall gab es eine grosse Änderung, ab sofort sind unsere Kühe tagsüber draussen. Vorbei mit der Nachtweide. Diese Umstellung erleichtert uns den Tagesablauf, da wir ansonsten immer ein bisschen später ‚si dri cho’ mit Melken. So kann man jetzt wieder bei Zeiten Melken und die Kühe dann rauslassen. Am Montag hatte ich erstmals die Ehre, die Kühe alleine von der Weide zu holen. Und mit einigen Tipps von Ueli habe ich dann tatsächlich alle 21 Tiere in den Stall gebracht. Am Dienstag dann gleich noch einmal. Das ist vielleicht eine Freude, zu realisieren, dass man binnen weniger Monate eine kleine Herde kennengelernt hat und jetzt auch sicher feststellen kann, welche Kühe schon gegen den Stall laufen und welche noch ‚irgendwo im Bitz’ stehen. Apropos stehen. Auf dem Läger gab es auch einige Zügeleien. Jetzt braucht es wieder ein bisschen, bis die Kühe von alleine den richtigen Platz finden. ‚Aber es si glehrigi Tierli.’

 

Was mich sonst die letzten Tage beschäftigt hat…

…Bloggen auf einer Alp. Manchmal zu ‚drvo seckle’. Natürlich freue ich mich über all die Reaktionen auf meine Zeilen, aber von Zeit zu Zeit, ist es auch echt mühsam. Begonnen hat die Odyssey mit dem Tod meines langjährigen treuen Macbooks. Danach folgten einige auf dem Iphone verfasste Texte – Bilder hochladen, eine Kunst für sich. Da muss man dann ab und zu den wüsten Wortschatz anwenden. Mittlerweile habe ich ein anderes Laptop erworben, da mein vertrautes Modell längst zu den Oldtimern gehört. Neues Problem: Mein Internetstick funktioniert nicht mehr mit dem neuen Betriebssystem von Apple, Lösung gibt es Keine. Kompetente Beratung suche ich in einer Mobilezonefiliale ebenfalls vergeblich. Ich bin die einzige Kundin mit diesem Problem. Also mache ich mich auf dem Weg zu einem Swisscomshop und zahle jetzt monatlich rund 30.- mehr. Mit meinem Internetstick, waren es 50.- pro Halbjahr. Voilà, ist so. Zum Glück sind das Probleme mit denen ich mich nur temporär befassen muss. Müsste ich den ganzen Tag mit solchen Geräten arbeiten, würde ich über kurz oder lang wahrscheinlich zu Hammer und Amboss greifen.

***Kurzer Einschub: Manchmal frage ich mich, wieso so viele Menschen mit ihrer Arbeit nicht zufrieden sind. Man glaubt sich gezwungen, etwas zu tun, was einem nicht erfüllt. Arbeit kann aber auch etwas Schönes sein. So das man nicht für die Wochenenden und die Ferien lebt. Man sollte doch meinen, es gäbe für jeden etwas, was ihn derart erfüllen könnte, dass man sich freut am Morgen aufzustehen. Stattdessen kämpft die Mehrheit frühmorgens gegen den Wecker, bereitet sich mit einem Kaffee oder einem Energydrink auf den Arbeitsweg vor, ist manchmal schon beim Eintreffen in der Firma schlecht gelaunt und muss dann abends ein Workout machen, um sich vom Tag zu erholen und sich für den Kommenden zu stärken. Freude haben ist etwas Anderes.***

Da muss ich jeweils ein bisschen in mich hineinschmunzeln, wenn ich dann am meinem freien Tag freiwillig noch anderthalb Stunden helfe, Kartoffeln zu ernten. Aber was für ein schöner Anblick, aus den Saatkartoffeln ist eine ganze Harasse frischer ‚Härdöpfeli’ entstanden. Wenn die Natur nicht gütig ist, dann weiss ich auch nicht.

Seit zwei Wochen besuche ich am Mittwoch jeweils einen Pilzkurs. Kann ich nur jedem empfehlen, der ab und zu seine Küche bereichern will. Hochinteressant und lehrreich. Ausserdem hat das feuchte Wetter einen Vorteil, dass auch Anfänger in diesem Jahr einige Pilzli finden. Etwas ganz Leckeres:

 

Pilzfondue

Gedörrte Pilze einweichen.(Eierschwämme und Steinpilze) Wasser abschütten und Pilze in den geschmolzenen Käse geben. Nach Herzenslust würzen.

In Wolldecken einmummeln und am besten draussen irgendwo geniessen.

°Oder aber, den Habichtspilz (Rehschwamm) trocknen, zu Pulver verreiben, und ein wenig davon ins Fondue geben.°

 

Wir bleiben noch kurz beim KÄSE, dann muss ich allerdings wieder ein bisschen ‚Hüüh dr Tüfu!’. Heute hat Esther den ersten diesjährigen Alpkäse inspiziert. Und ihre Augen haben zufrieden geleuchtet. Der Alpkäse AOC muss allerdings mindestens vier Monate gereift sein, bevor man ihn in den Verkauf bringen darf. Wer aber trotzdem nicht auf guten Käse verzichten will, kann sich zur Zeit an Alpmutsch gütlich tun. Crémig und würzig zugleich, ist er ein absoluter Genuss.

 

E Guete und vergluschtit nid. Morn oder am Sunnti chönnt übrigens ds Wätter e Bsuech ufe Tannisbode begünstige.

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