Ciao a tutti
Es war einmal eine Alp im Bedretto-Tal, die im fernen 1996 einen neuen Käser suchte. Es bewarb sich ein junger, sympathischer Bursche und wurde auch prompt eingestellt.
Ciao a tutti
Es war einmal eine Alp im Bedretto-Tal, die im fernen 1996 einen neuen Käser suchte. Es bewarb sich ein junger, sympathischer Bursche und wurde auch prompt eingestellt. Man kannte ihn bereits als ausgezeichneten Käser, war er doch im Vorjahr für die Nachbarsalp tätig. Er hatte gerade erst geheiratet, war mit Leib und Seele Bauer und hatte ein fröhliches Naturell. Und so war die erste Alpsaison Formazzora für Marco Combi ein voller Erfolg. Im gefiel sein Job und die Boggesi waren vollauf zufrieden mit ihm. Und so wurden aus einem Jahr ganz, ganz viele.
Heute ist Marco immer noch bei uns. Während diesen 22 Jahren wuchs seine Familie. Seine drei Kinder und seine Ehefrau verbrachten die meiste Zeit bei ihm auf der Alp. Insbesondere Martin, sein ältester Sohn, wollte Ende Sommer nie nach Hause (Colico). Mit Papa arbeiten, mit dem Senn Claudio Ruffoni die Kühe hüten. Schnell war für Martin klar, dass er Bauer werden wollte. Im Winter spielte Martin oft mit dem Nachbarsjungen Kevin Bettiga und erzählte ihm von der Alpe Formazzora. Und wenn das Heimweh die Combis plagte, kamen alle mit Claudio und seiner Frau für einen kurzen Besuch ins Tessin.
Vor zwei Jahren wurde unser Senn Claudio pensioniert. Und so war es nur ganz natürlich, dass Martin, der mittlerweile seine Ausbildung als Bauer beendet hatte, seine Arbeit übernahm. Er kannte ja die Alpe Formazzora wie seine Westentasche und Claudio und Vater Marco standen ihm immer noch als Ratgeber zur Seite.
Formazzora braucht aber ausser einem Käser und einem Senn auch zwei „Garzoni“ (Buben), welche tatkräftig mithelfen. Und so war es nur natürlich, dass Kevin, welcher mittlerweile Elektriker ist, angeheuert wurde.
„Du, ich hätte da noch einen zweiten Garzone“ telefonierte Marco Combi vorletzten Winter dem Presidente. „Er hat einen eigenen kleinen Bauernbetrieb, ist Sprachlehrer in Deutschland, turnt in den Bergen herum wie ein Steinbock, ist 60 Jahre jung und würde ausgezeichnet zu uns passen! Er heisst Antonio Paracchini“. Gesagt, getan. Oder besser: für gut befunden und Antonio eingestellt!
So – für dieses Jahr steht nun also auch die Alp-Crew fest. Und nun sind wir mitten im Papierkrieg. Anstellungsverträge, Arbeitsbewilligungen, ein Formular hier, zwei dort. Sekretärin Genny hat in diesen Tagen ganz viel zu tun, organisiert, holt Erlaubnisse ein, budgetiert und hält den administrativen Motor am Laufen. Eine Alp ist halt kein Märchen, obwohl ich den heutigen Blog mit „Es war einmal“ begonnen habe, sondern harte Arbeit im Hier und Jetzt……
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