Die Qual der Wahl

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de Nadja Tschanz | Site Alp

30.08.2015

Das Älplerleben wird von Höhepunkten, Rückschlägen, rührenden Momenten und manchmal traurigen Erlebnissen geprägt. Oft hat man die Qual der Wahl, beispielsweise beim Verladen der Schweine. In den letzten Tagen durften wir viel Schönes erleben, mussten uns aber auch von einigem trennen.

Das Älplerleben wird von Höhepunkten, Rückschlägen, rührenden Momenten und manchmal traurigen Erlebnissen geprägt. Oft hat man die Qual der Wahl, beispielsweise beim Verladen der Schweine. In den letzten Tagen durften wir viel Schönes erleben, mussten uns aber auch von einigem trennen. So wurden in der Nacht auf Donnerstag 38 der 100 Schweine abgeholt und wir wissen jeweils genau, was mit ihnen passieren wird – ich hoffe sie selber nicht! Ich muss ehrlich gestehen, dass die rosaroten “Grunzer” nicht meine besten Freunde sind – weil sie halt einfach echte Schweine sind und auch dementsprechend stinken. Und doch zaubern sie mir immer ein Lächeln ins Gesicht, denn sobald wir in ihre Nähe kommen, rennen sie alle auf uns zu und hüpfen, grunzen und spielen was das Zeug hält. Sie tun einem leid, wenn sie abgeholt werden. Bauernkinder wachsen mit diesem Wissen auf, ich musste es zuerst lernen. Aber ich bevorzuge ein Stück von unseren Schweinen auf dem Grill, weil ich genau weiss, dass sie zwar ein kurzes, aber wenigstens sehr schönes Leben hatten. Es gehört auf der Alp dazu und man kann es nicht ingorieren. Sie schliessen den Kreislauf hier, denn die Molke (Schotte) und andere Reste aus der Käserei würden sonst vergeudet werden, während die Schweine diese sehr gerne schlürfen. Den Mist bringen wir aufs Feld, was schliesslich wieder den Kühen und auch uns zugute kommt. Darum geniesse ich ein Stück Fleisch ganz bewusst und weiss auch, was dafür nötig war. Unser “Schlingel” Köbi ist übrigens noch da und geniesst die Aussicht auch weiterhin.

Am Tag darauf dann freudige Überraschungen. Molly, die Katzen-Mamma, gebar kleine Tigerchen in der “Kalber-Krüpfe” und Miranda zwei kleine Muneli auf dem Feld bei der unteren Hütte. Es ist ein Wunder, wie die Tiere das meistens ganz alleine schaffen können!

Simons Bruder hat bereits Käse abgeholt und in den Keller im Tal geführt. Ab jetzt wird er sich um einen Teil unserer Lieblinge kümmern. Normalerweise bleibt der ganze Käse bis Ende Saison hier im Keller. Aber wir hatten schlicht keinen Platz mehr und die Saison ist noch nicht zu Ende! Nun geben wir nochmals Gas…. Heute gab es neun Käse.

Zurück zur Qual der Wahl: Herzlichen Dank für die rege Teilnahme am Quiz von letzter Woche! Es freut uns, möchten so viele ein Mutschli gewinnen. Das richtige Lösungswort (Site) wurde von über 20 Personen herausgefunden. Piotr war heute morgen unsere Glücksfee. Herzliche Gratulation an die Bewohner vom Alters- und Pflegeheim Sunnmatt! Ich werde euch das Mutschli zukommen lassen. Es freut mich ganz besonders, da das Team der Sunnmatt (Sigriswil) meine Geschichten seit Jahren den Bewohnern vorliest. Danke! An alle anderen: Kommt doch vorbei, gerne dürft ihr ein Stück versuchen…

Und noch eine weitere Wahl steht an, die Miss-SiteAlp-Wahl. Keine Angst, da werde ganz bestimmt nicht ich zur Miss gekürt, sondern die sympathischste, liebste Kuh mit guter Milchqualität. Für einmal zählt nicht Aussehen oder Milchleistung. Die von uns Sennen geehrte Kuh darf an der Chilbi am nächsten Samstag mit der Meie und Treichel herumstolzieren. Welche wird es wohl sein?

Herzliche Grüsse

Nadja Tschanz

 

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