Der Herbst zieht ins Land

de Kathrin Kühni | Tannisboden

09.09.2014

Der Titel mag ein bisschen übertrieben sein, aber wenn die Kreuzspinnen ihre Netzkonstruktionen errichten und die ersten Herbstzeitlosen blühen – dann sind das eindeutige Zeichen für den Jahreszeitenwechsel. (Zurzeit regnet es wieder einmal.) Gestern war dafür ein 'Sommertag', wie er im Buche steht. Ueli hat einige Fässer 'Bschütti' ausgebracht, Esther hat sich um den Käsekeller gekümmert, der immer leerer wird.

Der Titel mag ein bisschen übertrieben sein, aber wenn die Kreuzspinnen ihre Netzkonstruktionen errichten und die ersten Herbstzeitlosen blühen – dann sind das eindeutige Zeichen für den Jahreszeitenwechsel.

(Zurzeit regnet es wieder einmal.) Gestern war dafür ein ‚Sommertag’, wie er im Buche steht. Ueli hat einige Fässer ‚Bschütti’ ausgebracht, Esther hat sich um den Käsekeller gekümmert, der immer leerer wird. Ich habe mit der letzten Geisskäseedition ein ernsthaftes Wörtli geredet und Barbara unter anderem den ALP-KIOSK aufgefüllt. Später sind Esther mit einem Kofferraum voll Käselaibe und Ueli mit dem Schiltrac ins Tal gefahren.

Nach einem ausgiebigen Zmittag, habe ich mich wieder aufgemacht zu den Weiden über dem Stall. Löcher flicken heisst die Devise. D.h. wo es möglich ist, werden die umgedrehten ‚Grasmutten’ wieder richtig eingepasst. So dass die Wurzeln nicht mehr gegen Himmel ragen. Als um 14:00 Uhr dann aber die Kalber beschliessen, sich eine kurze Ruhepause im Stall zu genehmigen, gesellen sich wieder einige Löcher mehr zu den bereits Geflickten. Das ist schon traurig, wie sehr die Weiden unter diesem Sommer leiden mussten, zum Teil sieht es aus wie ‚umegfahre’.

Unsere Geissen dagegen hatten es gestern gar nicht eilig nach Hause zu kommen. Selbst am späteren Abend, als wir die spätheimgekehrten Kalber wieder in die Nacht entliessen, waren hoch oben am Brienzergrat nur einige weisse Flecken zusehen. Vom „Sich-Melken-Lassen“ keine Spur. Na dann. Ueli und Esther sagten uns, wir können sie beruhigt draussen lassen, die würden dann Morgen von selber kommen. Und so war es dann heute auch. Gegen neun Uhr liessen sich die weissen Damen dann doch herab und kamen nach Hause. Ein bisschen ‚Gläck’ und ein windstilles ‚Läägerli’ waren wohl doch Argument genug. Und wahrscheinlich, war es auch nicht mehr sehr angenehm mit so gespannten Euter weiter zugrasen und zu klettern.

Das war nicht das einzige Widerspenstige, was uns heute wiederfahren ist. Ein ‚Guschti’, von einem unserer Nachbarn, hat sich verlaufen und ist nun seit einigen Tagen auf der Tannisboden Alp am Grasen. Ueli bat uns gestern, heute zu versuchen, es wieder in seine Weide zu treiben. Das war dann gar nicht so einfach.

Erst einmal musstenn wir es finden, dann die Legi öffnen, wo es in die Weide könnte – Barbara zu rufen, was sie tun soll – es haut ab – runter laufen – einen Bogen laufen – Barbara zu rufen, dass sie hoch gehen soll – es haut wieder ab – neue Taktik – Blauer UFA-Kübel zum ‚löcken’ – es haut wieder ab – schliesslich etliche Flüche später  – neue Taktik – zwei Stecken – einer wenn es links will – einer wenn es rechts will(ins Blickfeld halten) – Barbara zu rufen ,Viehhüter abschalten und Zaun aushenken’ – Schliesslich ist es geschafft und das arme Ding steht wieder in seinem Territorium. Und dann die Belohnung – der Viehhüter lässt sich gar nicht einschalten, weil er kaputt ist. Es wird also wohl nicht lange dauern, bis sich wieder ein ‚Guschti’ auf den Tanniboden verirrt. Nicht gäbig.

Unsere ‚Guschti’ durften heute in eine neue Weidefläche, am Nachmittag kam Ueli hoch und ich durfte beim Umzaunen helfen. Gfellers Herde sieht jetzt lustig aus. Durch die Neuankömmlinge Amsel und Belinda und die vier braunen Kalber, die jetzt bei den Halbstarken mitweiden, sind jetzt total acht Braunviehtiere. Wie Hunde auf Rassengleichheit reagieren, scheinen sich auch Kühe gerne mit ihnen Fellkollegen abzugeben. Natürlich ist es noch wahrscheinlicher, dass sie zusammen sind, weil sie auch aus dem selben Stall stammen. (Aber mir gefallen manchmal auch noch andere Theorien.)

Bevor wir jetzt dann ‚ZiegenMelkCamp’ haben – das ist, wenn Barbara und ich gemeinsam Melken gehen – noch etwas Kurzes zum Schmunzeln.

Am Sonntag gingen Barbara und ich auf eine Wanderung Richtung Schneeberg, dann Salwideli und wieder zurück. Und es kam, wie es kommen musste, Kathrin musste natürlich einen nicht signalisierten Weg ausprobieren. Und wie schon so oft in meiner Vergangenheit, war das nicht die beste Idee, aber es war lustig, und führte uns über bisher nicht beschrittene Wege. Danke für dein Vertrauen Barbara, aber es wurde nicht belohnt. (Laut Lachen erlaubt.)

 

Auso e schöne Abe, gniessit dr Krimi oder süsch öppis wo guet tuet..

Kathrin

 

Ps: Wer nur bis in den Trubschachen, statt ins Schangnau fahren will – Im Gasthaus Bäregghöhe(034/495’70’00) steht ab sofort unser Mutsch auf der Karte, eingebettet in ein kulinarisches Vergnügen. Also nichts wie los! 

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