So ein Käse !
Vier Tonnen Alpkäse reifen bereits in unserem Keller.
So ein Käse !
Vier Tonnen Alpkäse reifen bereits in unserem Keller. Die Produktion von Alpkäse ist die eine Kunst, der Verkauf die andere! Die Konsumgewohnheiten haben sich in den letzten Jahrzehnten geändert. Die Verkaufsmenge pro Kauf liegt zwischen 300 und 500 Gramm, vorbei sind Zeiten, in denen jemand zwei, drei Kilo Käse geordert hat, oder ganze Laibe im eigenen Keller lagerte. Letzte Woche war unser Käsehändler aus Wien zu Besuch, – ein guter Verkäufer, er drohte einer Kundin, die sich bloss Zweihundert Gramm abschneiden lassen wollte: „Nur Zweihundert Gramm Alpkäse kaufen?“. „Das bringt Unglück über sie und ihre Familie, bis in die dritte Generation!“ Nehmen sie mindestens 500 Gramm!
So kommt es, dass wir jetzt mindesten Achttausend Portionen frischen Alpkäse im Keller haben, für die jemand einen Kaufentscheid fällen wird. Im Tal reifen auch noch einige Tausend Portionen Hobelkäse.
Die Alpkäseproduktion beträgt nur 2% der schweizerischen Käseproduktion, einen Klacks könnte man meinen, trotzdem ist der Verkauf in einem übersättigten Käsemarkt Knochenarbeit.
In der grössten europäischen Molkerei fallen pro Stunde gleichviel Käse ins Salzbad, wie bei uns in einem ganzen Sommer produziert werden, in einem liberalisierten Käsemarkt sind solche Fabriken direkte Konkurrenten. Die Endprodukte sind natürlich nicht zu vergleichen, die Preise auch nicht. Der teuerste schweizer Alpkäse von der „Alpe Piora“ im Tessin , wird im Detailhandel zu Fr 75.- pro kg verkauft, der günstigste, ein „Schweizer Racelettekäse“ aus billigster, teilentrahmter „Überschussmilch“ mit 18.- Rappen Verarbeitungsbeitrag pro Liter vom Bund subventioniert, wurden im Frühjahr, einem mir bekannten Käsehändler, – dreissig Tonnen für .- 37 Rp. pro Kg. angeboten!
Am 13. -14. September verkauft die Alp Morgeten auf dem Areal des historischen „Grandhotels Weissenburgbad“ (zu normalen Preisen), den ersten Käse in dieser Saison, zusammen mit dem von Gourmets geschätzten Nebenprodukt der Alpkäserei, „Alpschwein vom Grill“. Der Anlass wird organisiert durch den „Archäologischen Dienst des Kantons Bern“ unter dem Motto: „Zu Tisch!“, anlässlich des „Europäischen Tag des Denkmals“. Das Grandhotel war in seiner Blütezeit mit über dreissigtausend Übernachtungen pro Saison der wichtigste Abnehmer von lokalen Alpprodukten. Am 4.-5. Oktober findet auf dem gleichen Areal der traditionelle Alpkäsemarkt statt. Das „Weissenburgbad“ ist mit dem ÖV ab der Haltestelle Weissenburg, zu Fuss in 25 Minuten erreichbar,- oder mit dem Pferdefuhrwerk wie vor hundert Jahren. (Damals mit dem Pferdegespann meines Urgrossvaters Sebastian Bucher) Die Geschichte des Ortes- mit einer Führung, die neue Hängebrücke über die malerische Bunschenschlucht, die sanierte Ruine des hinteren Weissenburgbades und der Alpkäse in den satten Herbstfarben des Naturwaldreservates ist einen Ausflug wert!
Infos: www.weissenburgbad.ch www.morgeten.ch
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