Vorbereitungsarbeiten am Abend

von Lukas Weithas

28.06.2021

Hat es genug Gras? Können wir los? Man überlegt viel und plötzlich ist er da: der Tag der Alpauffahrt. So ist er bei uns abgelaufen.

Am Abend vor dem ersten Käsen müssen die Vorbereitungen auf der Alp (hoffentlich) weitgehend abgeschlossen sein. Diese dauern rund 7-10 Tage. Wenn das geschafft ist, dann kann man am Vorabend vor dem ersten Melken in einem Gefühl bester Vorbereitung und Vorfreude schwelgen. Und dann ist es auch Zeit, dass wir uns schon mal an den unverwechselbaren Klang unserer zukünftigen Arbeit gewöhnen: Kuhglocken und -schellen.

Käsen ist putzen

Für die Käseproduktion nimmt das Putzen der Sennerei, des Käsekellers, der Käsebretter sowie sämtlicher Produktionsutensilien (Formen, Presswanne, Ausziehbogen, Kellen usw.) am meisten Zeit in Anspruch. Dazu kommen Reparaturen: beispielsweise zerbrochene Fliessen oder Elektroarbeiten. Auch Verbesserungen der Sennerei oder des Kellers im Allgemeinen werden immer mal vorgenommen. Heuer wurde zum Beispiel ein Belüftungsrohr in die Hüttenrückwand geschrammt, um die Luftzirkulation im Keller zu verbessern. Notwendig ist ebenso, dass sämtlicher Sennereibedarf an Putzmitteln, Lab, Kulturen (bebrütet), Schürzen, Handschuhe etc. aufgefüllt sind. Und auch das Salzbad und Säurebad für das Waschen von Gewichten und Käseformen muss korrekt eingestellt werden.

Von Viehapotheke bis zum Zäunen

Zur Vorbereitung des (ersten) Käsens gehören allerdings nicht nur sennereispezifische Arbeiten. Nur mit einwandfreier (silofreier) Milch kann auch der Senn oder die Sennerin guten Alpkäse herstellen. Dazu gehören gesunde und zufriedene Tiere und Euter, bestes Gras sowie einwandfreies Heu – letzteres besonders am Anfang zur Umgewöhnung der Verdauung der Tiere auf die Grünlandfutter. Auf Kraftfutter verzichten wir komplett. Auch das schier nie endende Zäunen ist Teil der vorbereitenden Alparbeiten. Erste Weideeinteilungen müssen erfolgt sein, bevor die Kühe auf die Alp kommen. Auch die übrige stall- und viehspezifische Infrastruktur muss bereitstehen. Das sind: Viehapotheke, Stallschorer, Viehsalz, Kalk, Streu und eine servicierte Melkanlage. Ein Tag vor dem Aufzug werden zudem 42 Schweine auf die Alp gebracht, sie mit der Schotte vom Sennen in den kommenden 90 Tagen «veredelt» werden.

Um am nächsten Tag auch wirklich Milch zum Käsen zu haben, ist zu guter Letzt das korrekte Anschließen der Schläuche unserer Rohrmelkanlage zur Sennerei von Vorteil.

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