Alpkäse verkaufen – aber wie?

von Jessica und Raphael Rinnerthaler

28.10.2020

Nach dem langwierigen Produzieren von Käse ist die Arbeit für Jessica und Raphael noch lange nicht zu Ende. Das Verkaufen von Käse verlangt nach mehr Strategie und Planung als man denkt…

Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten viel Arbeit auf der Alp gehabt. Das Resultat ist nun sichtbar: Ein von unten bis oben voller Käsekeller! Doch damit ist die Arbeit noch nicht ganz getan, denn der Käse soll ja nicht im Keller bleiben, sondern gegessen werden. Und bis es soweit ist, kommen noch einige Arbeitsschritte hinzu.

 

Rechnen…

Da die Kühe auf unserer Alp verschiedenen Bauern gehören, muss der Käse bis Ende Sommer gerecht aufgeteilt werden. Dafür gibt es schon während der Alpzeit so einiges zum Rechnen. Damit jeder Bauer seinen Anteil Käse erhält, wägen wir die Milch der Kühe immer nach dem Melken. Die Milchmengen tragen wir über den ganzen Sommer in Listen ein. Sobald der letzte Käse gemacht ist, wird ausgerechnet, wem wieviel Käse zusteht. Für Kühe, die viel Milch geben, erhält der Bauer viel Käse. Für Kühe, die wenig Milch geben, gibt es wenig Käse. Das Milchwägen ist zwar ein ziemlicher Aufwand. Aber es lohnt sich, denn so kann der Käse am Ende fair aufgeteilt werden.

 

Aufteilen…

Sobald die Rechnung gemacht ist, können die Käselaibe den Keller auf der Alp verlassen. Wir tragen die Laibe aus dem Käsekeller und wägen jeden vor dem Verladen ab. Begutachtet, gewogen und sorgfältig verstaut, reist der Käse dann ins Tal, in die hofeigenen Käsekeller der Bauern. Übrigens ist jeder Laib nummeriert. So wissen wir genau, welcher Käse wieviel wiegt und zu welchem Bauer er kommt. Zusätzlich zur Nummer gehört auf jedem Käse ebenfalls das Produktionsdatum. Auch nicht fehlen darf die Kaseinmarke: Dadurch ist unser Käse offiziell ein Berner Alpkäse.

 

Verkaufen…

Der grösste Teil von unserem Alpkäse verkaufen wir direkt ab Hof und Alp. Ab und zu als ganze Laibe, aber meistens in Stücken. Nur ein kleiner Teil geht via Käsehändler in den Detailhandel, wo er als Berner Alp- oder Hobelkäse verkauft wird. Sehr gut laufen im Diemtigtal auch Selbstbedienungs-Kühlschränke, bei welchen man Produkte von Bauernhöfen und Alpkäsereien aus dem Diemtigtal kaufen kann. Wanderer, Touristen und Einheimische haben so die Möglichkeit, die vielen Leckerbissen zu probieren.

 

Geniessen…

Ob ab Alp oder Hof, vom Selbstbedienungs-Kühlschrank oder in der Einkaufstasche des Supermarkts: Jetzt ist unser Käse bei euch angekommen. Und unsere Arbeit damit wirklich beendet. Für uns ist es nun Zeit, uns vom Sommer zu erholen.

Und euch sagen wir: EN GUETE und lasst es euch schmecken!

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