- Alpgeschichten
- Ziit zum gnüässä!
Ziit zum gnüässä!
von Efraim und Martina | Betelberg/Steinstoos
26.06.2015
Es ist bald soweit. Unser Rene arbeitet Tag und Nacht an unserer Hütte und am Wochenende können wir die Käserei einrichten! Das heist am Montag geht es dann so richtig los.
Es ist bald soweit. Unser Rene arbeitet Tag und Nacht an unserer Hütte und am Wochenende können wir die Käserei einrichten! Das heist am Montag geht es dann so richtig los.
In den letzten Tagen ist alles etwas viel, überall ist Baustelle, oft müssen wir unser Beizli geschlossen lassen, weil wir irgendwelche Böden in der Hütte nicht betreten dürfen oder weil die Handwerker mit der Bohrmaschine auf unserem schönen Freisitz tätig sind. Es tut uns immer Leid, Wanderer wegschicken zu müssen. Aber ab morgen dürfen wir wenn alles klappt die Küche wieder betreten, und dann freuen wir uns schon, unseren treuen Besuchern wieder einen Kaffi Steistoos oder ein Käseplättli servieren zu dürfen!
Schade ist es, dass das mit dem Käsen solange dauert. Wir können es kaum abwarten und sind schon fleissig am Experimentieren im kleinen Kochtopf. Ab Montag werden wir dann im großen Stil Mutschli, Raclette-Käse und natürlich phänomenal guten Hobelkäse herstellen.
Aber diese Baustelle hat auch ihre guten Seiten! Solange wir nicht käsen können, haben wir morgens zum Beispiel Zeit, um nach dem Stall in aller Ruhe drausen zmorge essen. Das ist herrlich. Schaut euch die Bilder an, sie sagen mehr als tausend Worte!
Allgemein ist es hier morgens herrlich. Die Nächte sind eher kurz. Wir müssen früh raus, unsere Kühe zusammensuchen und melken. Und abends wäre es eine Verschwendung, ohne einen Abendspaziergang in der Einsamkeit der Berge oder ( bzw. und) ein Glas Wein auf unserem Freisitz ins Bett zu gehen. Trotzdem fällt einem das Aufstehen nicht schwer. Wenn der Wecker klingelt, fangen drausen vor dem Fenster die Berge an zu glühen. Die Sonne schiebt sich immer weiter nach oben und von unten steigen Wolken- und Nebelreste aus dem Tal hinauf. Man zieht sich an und geht raus, um die Kühe zu suchen. Herrlich ist das. Kein Mensch weit und breit, die Ruhe, die Berge, immer dem Glockengeläute nach. Chum Chuäli chum, solange bis man alle zusammen hat. Dann melken wir und füttern die Kälber, und wenn dann alle Vierbeiner versorgt sind und sich die Hühner drausen um den ersten Regenwurm streiten, dann haben auch wir uns unser Z´morge verdient. Wir schwelgen in Eiern. Unsere Berghühner haben sich gelohnt. Jedes Huhn legt jeden Tag sein Ei. So wie es in unserer Verordnung steht. Ein Regelverstoß würde schließlich in den Kochtopf führen und wir sind froh, dass sich unsere Hühner an die Regeln halten. Wir haben die Damen wirklich ins Herz geschlossen und es würde uns das Herz brechen, sie essen zu müssen. Auch die anderen Regeln wie „nach dem Melken gehen alle Hühner in die Kiste uns sitzen auf die Stange“ oder „alle Eier sind in die dafür vorgesehenen Kiste zu legen“ oder „wir bewegen uns trotz Freilauf nicht auserhalb der Sichtweite vom Küchenfenster der Hütte“ oder „man gräbt keine Löcher auf der frisch gesäten Wiese vor der Hütte“ werden fleissig eingehalten.
Nach dem Essen geht’s dann mit dem Jeep ins Tal, um die Milch abzugeben und das Melkgeschirr zu waschen. Noch – ab Montag werden wir unsere Milch dann hoffentlich hier verarbeiten können.
Wir freuen uns schon, euch bald von unserem ersten Käse aus der neuen Hütte berichten zu können!
Bis bald!
Martina
Weitere Geschichten