Ein Tag auf der Alp ist abwechslungsreich, etwa die Tiere pflegen, die Gäste bewirten und natürlich alle Arbeiten rund um die Käseherstellung. Wie ein typischer Tag auf der Oberstockenalp aussieht, zeigt uns Livia.
In meinem heutigen Beitrag nehme ich euch mit auf einen typischen Tag bei uns auf der Oberstockenalp.
5.30 Uhr
Der erste Wecker klingelt. Diejenigen, die in den Stall gehen, stehen auf. Auch Vreni steht meistens schon um diese Zeit auf. Sie bereitet das Frühstück für die Übernachtungsgäste zu. Als erstes gibt es ein herzhaftes Frühstück, damit man für den ganzen Tag genügend Energie hat. Bevor dann die Kühe in den Stall getrieben werden, muss noch einiges vorbereitet werden. Der Käse in der Presse wird gedreht, die Schweine werden gefüttert und das Milchgeschirr wird fürs Melken vorbereitet.
6.30 Uhr
Um diese Zeit werden die Kühe von ihrer Weide in den Stall getrieben und gemolken. Je nachdem, wie viel Milch die Kühe geben, wird mehr oder weniger Milch für die Käseproduktion verwendet. Dazu kommt die Verarbeitung zu diversen anderen Milchprodukten wie Butter, Nidletäfeli oder Rahm.
7.00 Uhr
Die Übernachtungsgäste aus dem Berggasthaus essen je nach Wetter ab 7.00 Uhr bis 9.00 Uhr auf der Terrasse oder in der Gaststube ihr Frühstück.
8.00 Uhr
Nachdem alle Kühe gemolken sind, muss das Milchgeschirr abgewaschen werden. Aus dem Tal kommen mit dem Transportbähnli Waren, diese müssen abgeladen und am richtigen Ort (Keller, Milchgade, Kühlschrank) verstaut werden. Bei schönem Wetter werden die Sonnenschirme auf der Terrasse aufgestellt, damit es das eine oder andere Schattenplätzchen mehr gibt.
9.00 Uhr
Wenn die letzten Gäste ihr Nachtquartier verlassen haben, wird alles frisch bezogen, geputzt und für die nächsten Gäste bereit gemacht. Bei uns gibt es drei Iglus, das Stärnebett, zwei Doppelzimmer und ein Massenlager mit Platz für bis zu 30 Personen.
9.30 Uhr
Der Zusenn macht sich auf den Weg zu unserem zweiten Stall, dem «Feld», wo die Rinder in den Stall müssen. Es muss «usgschort» werden, damit auf dem beliebten Wanderweg aufs Stockhorn kein Kuhmist mehr liegt.
10.30 Uhr
Der Käse von diesem Tag kommt aus dem Käsekessi in die Käsepresse, wo er nun einen ganzen Tag bleiben wird, bis er am nächsten Tag in das Salzbad in den Keller kommt. Der Käse wird in regelmässigen Abständen immer wieder gedreht, damit die Flüssigkeit aus dem ganzen Laib ausgepresst wird.
11.00 Uhr
Der Zusenn ist vom Feld zurück. Vor dem Mittagessen gibt es je nachdem zwei bis drei Aufgaben zu erledigen: Das Wasser fürs Brünneli zum Stärnebett bringe, kurz bei den Kühen im Stall nachschauen, ob es etwas zu tun gibt und Holz in die Küche für das «Chünstli» (den kleinen Holzofen) vom Holzschopf hochbringen.
11.30 Uhr
Etwa um diese Zeit wird das Mittagessen serviert. Je nach Betrieb im Restaurant wechselt sich das Servicepersonal mit dem Mittagessen ab. Ein Kaffee und Dessert nach dem Essen dürfen nicht fehlen!
12.00 Uhr
Bei schönem Wetter ist ab dieser Uhrzeit Rushhour im Restaurant. Es werden Getränke serviert, Essen gekocht und immer wieder mal von Hand das ganze Geschirr abgewaschen, da wir keine Abwaschmaschine haben.
12.30 Uhr
Die Angestellten gehen am Nachmittag anderen Aufgaben nach als das Personal in der Landwirtschaft. Zu den Aufgaben am Nachmittag gehört die Käsepflege im Keller und bei der zweiten Mutterkuhherde muss nach dem Rechten geschaut werden. Manchmal muss ein neuer Zaun auf- und ein anderer abgebaut werden. Und die Landschaft braucht Pflege, das heisst Unkraut jäten, «bschütten und pfudle» (Mist austeilen) und noch vieles mehr.
15.00 Uhr
Die Gäste werden in ihre Zimmer begleitet.
16.00 Uhr
Um vier gibt es bei uns eine kurze Pause: Ein «Zvieri» mit Brot, Käse und der hauseigenen Milch.
16.45 Uhr
Jetzt muss das Melken vom Abend vorbereitet werden. Dazu gehört das Milchgeschirr bereit machen und den Mist der Kühe in den «Bschüttichaschte schore».
17.00 Uhr
Der Zusenn macht sich wieder auf dem Weg aufs Feld. Die Rinder werden aus dem Stall gelassen, der Brunnen wird mit Wasser gefüllt und der Stall muss wieder sauber gemacht werden. Währenddessen werden bei der Oberstockenalp im Stall die Kühe gemolken. In der Küche wird das Abendessen für das Personal und die Gäste vorbereitet.
18.10 Uhr
Im Stall sind alle Kühe gemolken und werden nun auf die Weide gelassen. Das Milchgeschirr muss noch gewaschen werden, die Milch kommt zum Kühlen in den Brunnen und der Stall muss fertig gemacht werden, damit er dann am nächsten Tag wieder bereit für die Kühe ist.
18.30 Uhr
Für die Übernachtungsgäste wird das Abendessen serviert, manchmal fallen sonst noch kleine Arbeiten rund um die Hütte an.
19.30 Uhr
Zu dieser Zeit gibt es das Essen für die Belegschaft unserer Alp. Wir haben es gut miteinander, es wird viel gelacht und auch mal ein gutes Glas Wein oder ein Bier getrunken.
20.00 Uhr
Nach dem Abendessen muss die Küche fertig aufgeräumt werden. Es wird ein letztes Mal abgewaschen und alles geputzt.
21.00 Uhr
Wenn noch Übernachtungsgäste da sind, werden diese noch weiterhin betreut. Die Personen, die nun frei haben, geniessen ihre Freizeit (oder gehen einfach früh ins Bett). Manchmal wird ein Spiel gespielt, von Uno, Brändi Dog, einem Jass oder anderen Spielen ist alles dabei. Am Abend geniessen wir manchmal auch ein gutes warmes Getränk, beispielsweise ein Lutz.