Verkehrtes Alpfieber

von Simon Karas | Tamons

20.06.2019

Etwas verzögert der Aufzug dieses Jahr... Die Kühe bleiben noch im Tal, der Alpaufzug nach Tamons ist vorerst auf den 24ten Juli angesetzt. Der Schnee sitzt noch tief im Hintersäss.

Etwas verzögert der Aufzug dieses Jahr…

Die Kühe bleiben noch im Tal, der Alpaufzug nach Tamons ist vorerst auf den 24ten Juli angesetzt. Der Schnee sitzt noch tief im Hintersäss. Auch ich lag bis vor wenigen Tagen noch flach wie ein geschmolzener Zombie im Lazarett- mit einem Jahrhundertfieber. Jetzt bin ich aber endgültig über den Berg und schon fix am Grenz- und Weidezäune „fergge“.

So kanns gehen- im Grunde genommen versteht man ja unter „Alpfieber“ den geradezu manischen Drang jedes Jahr wieder z Alp zu fahren, eben diese Art Krankheit, die jeder Alpmeister seinem Personal unheilbar wünscht.

Ich bin für einen Monat als Aushilfe für den Zusenn auf Tamons z Alp, das feste Personal besteht schon den dritten Sommer in derselben Besatzung und scheint dementsprechend tatsächlich dem Alpfieber erlegen. Seit drei Jahren jede Saison fast vier Monate über von halb 4 Uhr in der Früh bis am Abend zu zäunen, hüten, melken und käsen erfordert schon einer manischen Faszination und eines seltenen Durchhaltevermögens.

Der Schwarzkopfsee ist nur einer von vielen Tümpeln in der Region um Tamons, der übers ganze Jahr über Wasser trägt. Ab dem Chapfsee (Stausee) zieht sich ein grosses Rietgebiet in die Höhe. Eine Feuchtgebietflora mit viel  Seggen, Binsen und Wollgräsern ist hier vorzufinden.

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