Wie wichtig ist bei uns auf der Alp der Tourismus und welche Bereiche werden davon beeinflusst?
Die Oberstockenalp in Zahlen
Damit ihr einen Eindruck der Grösse unserer Alp und unseres Berggasthauses bekommt, habe ich euch hier ein paar Zahlen zusammengestellt.
Ca. 1’500 Übernachtungen in der letzten Sommersaison
Ca. 50 Sitzplätze draussen, ca. 30 Sitzplätze drinnen
20 Kühe, 50 Rinder, 6 Schweine, 3 Katzen
1 Tonne Käse, 15’000 Liter Milch
Werner und Vreni, die Vollzeit dort arbeiten, 4 Angestellte, Mithilfe von Familie und Freunden
Tages- und Übernachtungsgäste
Sowohl die landwirtschaftliche als auch die gastwirtschaftliche Seite sind wichtig für die Oberstockenalp. Welche Bereiche werden vom Tourismus beeinflusst?
Das Berggasthaus wird einerseits tagsüber von Tagesgästen, also Wanderern besucht. Andererseits bleiben bei uns auch Gäste über Nacht, sie schlafen im Massenlager, im Doppelzimmer oder draussen im Stärnebett.
Unsere Produkte
Wir produzieren aus der Milch unserer Kühe verschiedene Produkte, von Alpkäse, Mutschli und Butter bis hin zu Milchgonfi und Nidletäfeli (mehr darüber in diesem Blogbeitrag).
Der Alpkäse wird einerseits in der Küche direkt für Gäste verarbeitet. Einen grossen Teil unseres Alpkäses verkaufen wir aber auch «über die Gasse» direkt an Wanderinnen und Wanderer, die am Berggasthaus vorbeikommen. Einen kleinen Teil des Alpkäses verkaufen wir an Restaurants weiter, oder er wird von uns privat konsumiert.
Die Bewirtschaftung des Landes wird auch beeinflusst: einige Wanderwege führen über unser Land. Gepflegt werden diese zwar nicht von uns, jedoch muss geschaut werden, dass die Wege nicht wortwörtlich von den Tieren «verschissen» sind. Weiter gehen leider manche Wanderer nicht auf den Wanderwegen, sondern machen Abkürzungen irgendwie durchs Land. Dann versuchen wir, dies mit Zäunen zu verhindern.
Bitte nicht zelten!
Bei uns gilt ein allgemeines Campingverbot. Seit einigen Jahren gibt es zusätzlich ein richterliches Verbot zum Zelten. Dies wurde gemacht, weil in den letzten Jahren das Schlafen im eigenen Zelt enorm auf dem Vormarsch war und unsere Region richtiggehend überrannt wurde. Es wurde Müll liegengelassen, Feuer irgendwo (ausserhalb von Feuerstellen) angezündet und Zelte mitten im schönsten Gras aufgestellt. Trotz des Verbots sieht man leider immer noch sehr viele Personen, die dies einfach missachten. Ich suche meist das Gespräch mit ihnen und weise sie darauf hin. Nicht bei allen stösst dies auf Verständnis. Sicher ein Thema, das uns auch weiterhin beschäftigen wird.
So gelangt das Material zu uns
Wie ihr vielleicht wisst, gelangt man zu unserer Alp nur zu Fuss, man kann nicht mit dem Auto hinfahren. Lebensmittel, Werkzeuge und weiteres Material muss ja trotzdem irgendwie auf die Alp gelangen. Auch da bietet der Tourismus uns eine Hand: In einem ersten Schritt fährt das Material auf der 1. Sektion der Stockhornbahn bis zur Mittelstation Chrindi mit, danach haben wir eine eigene kleine Transportbahn von der Mittelstation bis zu unserer Alp. Personentransport ist auf dieser kleinen Bahn nicht erlaubt.
Wer hilft mit bei der Vermarktung
Bei der Vermarktung unseres Angebots helfen verschiedene Tourismusorganisationen mit: Lenk-Tourismus, Made in Bern, Interlaken Tourismus und auch die Stockhornbahn. Dazu kommt, dass wir natürlich wie jeder Beherbergungsbetrieb Kurtaxe zahlen. Unsere Übernachtungsgäste profitieren dann von den Leistungen der lokalen Gästekarte, der SIMMENTAL CARD.
Dazu kommen verschiedene Labels und Dachmarken im Bereich Käse, darunter natürlich Schweizer Alpkäse oder auch Berner Alp- und Hobelkäse AOP oder bis zu einem gewissen Grad auch die OLMA, die jährlich einen Alpkäsewettbewerb veranstaltet.
Ein Geben und ein Nehmen
Als Fazit lässt sich sagen, dass Tourismus ein Geben und Nehmen ist. Auch uns beschäftigen Themen wie Overtourism, Landschäden durch das Wandern ausserhalb der offiziellen Wanderwege und allgemein das Missachten von Verboten. Dank den Tages- und Übernachtungsgästen profitiert unser Berggasthaus aber auch sehr vom Tourismus. Zudem ist es auch sehr schön, anderen die Schönheit unserer Schweizer Alpen zu zeigen und das traditionelle Handwerk des Käsens vorzuführen.