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Tour cumgià – Abschied nehmen!
von Braida Nesa | Laisch
25.09.2017
Nun ist die Alp Zeit für uns zu Ende. Nur noch Kleinigkeiten wie Holzspalten oder Stall- und Sennerei putzen sind noch zu erledigen. Ich wollte euch aber trotzdem noch etwas vom Alp Abzug und der Kästeilung erzählen.
Nun ist die Alp Zeit für uns zu Ende. Nur noch Kleinigkeiten wie Holzspalten oder Stall- und Sennerei putzen sind noch zu erledigen. Ich wollte euch aber trotzdem noch etwas vom Alp Abzug und der Kästeilung erzählen. Denn vor allem den Alp Abzug – ‚la s-chargiada‘ wollte man dieses Jahr etwas anders feiern als die anderen Jahre.
Am letzten Nachmittag haben wir uns mit allen Bauern getroffen um gemeinsam die Kränzchen für die Kühe gebunden. Und dann am nächsten Morgen kamen wieder alle Bauern zu uns auf Laisch. Nun ging es darum den Blumenschmuck an die Kühe zu binden. Das war allerdings nicht immer so einfach da die Kühe manchmal nicht wirklich mittgemacht haben. Am Ende aber war jede Kuh schön dekoriert mit Blumenschmuck und grosser Glocke. Bei uns heissen diese ‚plumpa‘.
Die Schüler von Tarasp sind dieses Jahr zu uns auf die Alp hochgelaufen, um die Kühe zusammen mit uns bis ins Dorf zu begleiten. Als alle bereit waren haben wir die Kühe aus dem Stall gelassen. Die hatten solch eine Freude dass sie regelrecht aus dem Stall gerannt sind. Die Kränzchen mochten sie aber nicht wirklich den alle schüttelten den Kopf. Wir hatten das schon geahnt und deshalb alles sehr gut befestigt sodass keines der Kränzchen hinuntergefallen ist. Und so begaben wir uns auf die ‚Heimreise‘. Es ist schon interessant wie viel die Kühe mitbekommen. Sie wissen nämlich genau was das heisst – plumpa und Blumenschmuck!! Und wie sie gehen – so stolz gehen sie nur während dem Alp Abzug!
Als wir mit den Kühen in Tarasp angekommen sind, haben uns sehr viele Leute empfangen. Dieses Jahr waren viel mehr Zuschauer gekommen weil wir mit den Bauern ein grösseres Fest arrangiert hatten. Es gab Raclette, Suppe, Kuchen, Getränke und natürlich Käse. Man konnte auch an einem Wettbewerb teilnehmen wo es darum ging die schönste Kuh zu küren. Auf einem gekauften Los konnte man die Nummer der schönsten Kuh notieren – und die drei Kühe, die am meisten Lose hatten, waren die drei Gewinnerinnen. Aber die Naturalpreise wurden an die Teilnehmenden verlost.
Für mich war dies eine super Idee, einmal wird die schönste Kuh von ‚Laien‘ erkoren. Da spielt für einmal das Euter, die Milchleistung, der Rist….keine Rolle, sondern da stand die Kuh mit ihrer Ausstrahlung im Zentrum. Und es kam wie wir es erahnt hatten – damit eine Kuh als schön gilt muss sie gut genährt sein und Hörner tragen – oder eben wie eine richtige Kuh aussehen :)!
Die Kinder, die kein Interesse an der Kuhverlosung hatten, konnten auf einem Eselrücken einen kleinen Ausflug geniessen.
Es war ein sehr schöner Vormittag mit vielen glücklichen Gesichtern, aber gleichzeitig waren wir alle ein bisschen traurig dass die Alp Zeit zu Ende ist und dass es nun auch für uns wieder nach Hause geht. Wir haben den ganzen Sommer sehr genossen!
Nach den Kühen gingen die Hühner, dann brachten wir die Katzen nach Hause und am Sonntag sogar den Käse. Die Kästeilet – oder auf Romanisch ‚la schelpcha‘ findet bei uns in einem kleineren Rahmen statt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen haben wir uns alle auf Laisch getroffen und Riccardo (Senn) hat mit grossem Stolz die schönsten Käse verteilt – da kann man nur gut gelaunt sein!
Übrigens hat mein Vater für den Laischerkäse an der Käseprämierung in Landquart die Silbermedaille erlangt – für uns ist es jedoch der Beste Käse auf der Welt!
In der Zwischenzeit ist wieder Schule angesagt… unser Vater ist immer wieder auf der Alp um die Arbeiten abzuschliessen – aber das Wetter will nicht so richtig mitmachen…
…und bald geht’s ab in die Ferien, ans Meer – ihr werdet noch von mir lesen!
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