Für die nächsten Einträge kapert David den Blog und beschreibt für uns die Alp-Welt aus der Sicht der Tiere. Viel spaß beim Lesen!
Für die nächsten Einträge kapert David den Blog und beschreibt für uns die Alp-Welt aus der Sicht der Tiere. Viel spaß beim Lesen!
Im Halbschlaf spitze ich die Ohren, habe ich etwa ein Geräusch vernommen? Ist es mal wieder Zeit aufzustehen? Lieber nichts überstürzen und noch mal ein kugeln. Schlaf ist ein seltenes gut habe ich gelernt. Außerdem ist es noch sehr dunkel draußen. Aber doch. Schritte! Ich gähne, vor Müdigkeit, aber eine gewisse Vorfreude breitet sich in mir aus. Ein neuer Tag. Die Schritte kommen näher, ich springe freudig auf. Und dann geht die Tür auf. Schwanzwedelnd renne ich auf den Zweibeiner zu, um die ersten Streicheleinheiten zu bekommen. Ihr ahnt ja nicht wie froh ich bin nicht mehr allein zu sein und da. Der zweite Zweibeiner, ooooh, auch ihn begrüße ich. Begeistert springe ich an ihm hoch. Die beiden sind auch noch recht verschlafen, freuen sich aber mich zu sehen.
Jetzt kann der Tag beginnen. Nach einer kleinen Pause des wach Werdens. Diese Zweibeiner können ja sooo langsam sein. Aber ich kann geduldig warten. Und dann geht’s endlich los. Raus, auf die Weide, wir müssen große Tiere holen. Es sind zwar auch Vierbeiner, wie ich, aber etwas träge und langsam. Besonders am Morgen sind draußen noch ganz besondere Gerüche zu erschnüffeln. Ich renne hierhin und dorthin. Das lange, nasse Gras umgibt mich und ich bin kaum noch zu sehen. Nur durch den Schein der Taschenlampe weiß der Zweibeiner noch wo ich bin, aber ich bleibe meist eh in der Nähe, es könnte ja jederzeit einen Befehl geben. Das will ich auf gar keinen Fall verpassen.
Nach einer überschaubaren Wanderung ist es soweit. Der Zweibeiner ruft mich. Wir sind bei den großen Tieren angekommen. Ich belle erstmal um anzukündigen, dass wir da sind und es jetzt losgeht. Die meisten stehen dann schon mal auf. Die wissen schon Bescheid. Bei manchen muss ich aber noch nach helfen. Freudig springe ich auf sie zu. Spätestens jetzt erheben sie sich und machen sich auf den Weg. Da hinten bewegt sich eine, aber meiner Meinung nach viel zu langsam. Nichts wie hin. Ich sprinte los. Aber dann werde ich zu meiner Enttäuschung zurück gerufen. Aber besser ich kehre mal zu dem Zweibeiner zurück. Auf dem Weg zurück zum Stall gibt es noch genug für mich zu tun. Ich belle, renne und springe so viel ich kann.
Dann ist erstmal Pause für mich. Die Kühe stehen dann so rum und die Zweibeiner sind sehr beschäftigt. Am Anfang habe ich ihnen noch zu geschaut und bin nicht von ihrer Seite gewichen, aber inzwischen ist mein Körbchen auch sehr verlockend und ich ruhe mich lieber etwas aus. Es gibt ja doch nichts zu tun.
Aber dann am Vormittag geht es wieder los. Dann unternehmen wir tolle Sachen. Entweder machen wir einen Ausflug zu einer besonderen Hütte wo es sehr köstlich riecht, wo ich aber nicht rein darf. Um dorthin zu kommen, benutzen die Zweibeiner ein merkwürdiges Gerät. Es ist sogar etwas schneller als ich es bin. Aber kein Wunder, es ist auch ein Vierbeiner, allerdings mit runden Gummipfoten. Umso mehr Spaß macht es endlich richtig rennen zu können und Pause machen wir auch immer an einem Bach aus dem ich trinken kann. An der Hütte kann ich mich ausruhen und bekomme zum Schluss, bevor es wieder zurück geht einen kleinen Snack.
An manchen Vormittagen gibt es schöne Spaziergänge. Auch hier sind die Zweibeiner wieder unheimlich beschäftigt und stecken Stäbe in den Boden und spannen eine Leine. Vor dieser Leine muss man sich in Acht nehmen. Wenn man nicht aufpasst, kann sie einen ganz schön zwicken. Ich spreche aus Erfahrung. Aber inzwischen bin ich sehr geübt einen gebührenden Abstand zu halten. Während der Zeit des Aufstellens, kann ich meinen Lieblings Tätigkeiten nachgehen. Durchs Gras streifen, schnüffeln und Mäuse jagen. Manchmal gelingt es mir eine zu fangen. Ein feiner Schmaus für zwischen durch. Oft liege ich auch einfach im Schatten eines Baumes wo es kühler ist und genieße die Aussicht.
Wenn die Sonne im Zenit steht, machen wir uns auf den Heimweg. Im Revier angekommen, bin ich wachsam und belle sobald sich fremde Tiere nähern. Oft renne ich zu ihnen hin um gestreichelt zu werden. Meist wird das missverstanden und die Fremden sind nicht so fröhlich mich zu sehen wie ich es bin. Aber das stört mich nicht weiter.
Jetzt ist aber auch Zeit sich mal wieder auszuruhen. Das denken sich meine beiden Zweibeiner auch. Nach dem sich ein köstlicher Duft verbreitet hat, beginnen sie mit der Nahrungsaufnahme. Wenn ich mich jetzt geschickt anstelle, bekomme ich auch etwas ab. Essen ist nämlich eine große Leidenschaft von mir. Und ich tue alles dafür. Am besten funktioniert die Zweibeiner auf eine bestimmte Art und Weise anzuschauen. Das zieht immer. Besonders der eine von den beiden wird dann sehr spendabel. Und was für Leckereien sie für mich haben. Wurstpelle, Knochen, Käserinde und selbst Obst verschmähe ich nicht.
Nach dem Essen, ruhen wir uns noch mal aus bevor es wieder losgeht.
Es müssen, wie heute Morgen, die großen Vierbeiner gejagt werden. Davon kann ich einfach nicht genug bekommen. Kaum sehe ich eins von diesen Tieren, bin ich ganz aus dem Häuschen und warte gespannt auf Befehle. Wenn keine kommen, mach ich einfach mal, wird schon richtig sein.
Die letzte Tat des Tages ist, wenn wir die vier zweibeinigen, gefiederten Tiere in ihre Schlafkammer bringen. Sie sind ganz anders als die großen Vierbeiner, aber lassen sich genauso gut jagen. Allerdings sind sie dann sehr aufgeregt und schimpfen etwas. Und auch die Zweibeiner mögen das nicht sehr wenn ich die vier zu sehr hetze.
Dann wird es Abend und es kehrt langsam Ruhe ein. Die Arbeit für den Tag ist getan, die Sonne verschwindet hinter den Bergen, verfärbt sie noch einmal orange-rot und ist dann weg.
Auch die Zweibeiner scheinen erschöpft zu sein. Nach dem Abendmahl, geht es strikt in mein Körbchen wo mir schnell die Augen zu fallen, ich von weiten Wiesen, vielen Vierbeinern und einem großen und vollem Napf träume und weiß, morgen wird wieder so ein schöner Tag.