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Sonntagsspaziergang
von Kathrin Kühni | Tannisboden
17.08.2014
Nach dem ich Zmorgen zubereitet hatte, Mutschli vakumiert und Gebrätzelet - kam Esther mit einer Überraschung. "Du darfst heute machen, was du willst."
So habe ich die Wanderschuhe umgeschnallt(Witz am Rande, ich laufe ja immer in Wanderschuhen durch die Welt), eine Flasche Wasser, zwei Messer und eine Stauffachertasche geschnappt und bin los Richtung Schönbühl.
Nach dem ich Zmorgen zubereitet hatte, Mutschli vakumiert und Gebrätzelet – kam Esther mit einer Überraschung. “Du darfst heute machen, was du willst.”
So habe ich die Wanderschuhe umgeschnallt(Witz am Rande, ich laufe ja immer in Wanderschuhen durch die Welt), eine Flasche Wasser, zwei Messer und eine Stauffachertasche geschnappt und bin los Richtung Schönbühl. Nein, nicht zum Shoppyland. Es gibt auch bei uns ein Schönbühl.
Etwa auf 1800 müM liegt die Alphütte, hier gibt es weder Warmwasser noch Telefon. 43 Tirolergrauviehkühe weiden in den enorm steilen Hängen um die Hütte. Der Senn, Wernu, ist die meiste Zeit mutterseelen allein hier oben. Mit dem Wetter in diesem Sommer hat auch er zu Kämpfen. Umso mehr freut er sich über meinen Besuch.
Bei einem Bier und einem Päckli Güetzi vergehen schnell ein paar gemütliche Stunden. Wir plaudern über dies und das. Tauschen ein bisschen Kräuterwissen aus.
Gegen drei Uhr nachmittags mache ich mich wieder auf den Rückweg, und verliere mich in der Natur. Ich begegne Gemsen, einer Tschuppele Murmeli, unzähligen Alpenblumen, Harzperlen, Schärmtannenpersönlichkeiten und einer unglaublich schönen Natur.
Beim Lägerli, wo seit letzten Dienstag nur noch Guschti sind, kletterte ich ein bisschen in einer Steinlaui herum. Dabei begegnete ich wieder einigen Murmelitieren. Der Spähermurmel stiess laute Pfiffe aus, die sogleich an der Bergwand wiederhallten, alle Artgenossen verschwanden blitzschnell im ihre Steinlöcher. Verzaubert von dieser Steinwelt, die doch so unglaublich lebendig ist, bin ich zwischen den Grauen Riesen hin und her gewandert. Selbst an den unmöglichsten Orten schiessen Grotzli in die Höhe. Zu ihren Füssen ist Steinbrech gebeetet, verschiedene Farnstauden klammern sich an die Steine, Mauerpfeffer blüht, Rote Holunder leuchtet wie ein Feuer zwischen den verschiedenen Grautönen. Es scheint als wandle ich in einer anderen Zeit – an solchen Orten wird einem bewusst, dass es mehr gibt, als für die Augen sichtbar ist.
Ich wandere zurück, plaudere noch ein bisschen mit Matthias von der Bramisegg und gehe dann zurück in den Tannisboden. Immer noch ganz Baff, von dieser schönen Wanderung.
Häbit e schöne Sunnti und Wernu freut sich übrigens immer über Besuch, einfach immer den Fussspuren folgen.
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