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So erhalten wir die Alpweiden
von Jessica und Raphael Rinnerthaler | Vorder Menigen
17.08.2022
Alpweiden sind für uns Älpler sehr wertvoll, deshalb stecken wir viel Zeit in die Weidepflege. Wie? Das erzähle ich hier.
Alpweiden sind sehr artenreich. Unzählige Pflanzen und Tiere finden hier teils auf kleinstem Raum nebeneinander Platz. Es sind wertvolle Futterflächen für unsere Tiere. Es ist aber nicht selbstverständlich, dass es diese Blumenpracht gibt. Sie entsteht erst durch die Nutzung mit Tieren, die auf der Alp gesömmert werden. Und durch viel Handarbeit.
Weiden gut einteilen
Alpwiesen sind erst durch jahrhundertelange Nutzung mit Weidevieh entstanden. Tiere wie Rinder, Ziegen, Schafe, Pferde etc. halten die Flächen durch das Fressen und Begehen offen. Zarte Triebe und Blätter von Sträuchern und Büschen werden ebenfalls gefressen. Durch gute Weideführung kann das Zuwachsen von Flächen meist verhindert werden.
Was heisst das? Man versucht, die richtige Balance zwischen zu wenig und zu viel Beweidung zu halten. Wenn Tiere zu kurz in bestimmte Weiden gelassen werden, fressen sie nur das Beste heraus. So können sich unerwünschte Arten gut verbreiten. Das passiert auch, wenn man zu wenige Tiere pro Fläche weiden lässt. Dann wachsen die Pflanzen schneller als sie von den Tieren gefressen werden können. Das Gegenteil dazu sind übernutzte Flächen: Bei zu starker Beweidung leiden auch die Futterpflanzen und dadurch die Alpweide insgesamt.
Sträucher und Bäume zurückschneiden
An gewissen Stellen können Weiden trotzdem zuwachsen. Das beginnt meist mit Büschen und Sträuchern, wie Erlen oder Himbeeren. Gerade wenn sie noch jung sind, lassen sich die Büsche und Sträucher einfach und unkompliziert mit Astscheren zurückschneiden. Wir tragen sie dann auf Haufen zusammen. Diese werden dann verbrannt. Ist auf überwachsenen Flächen bereits länger nicht geschwendet worden, hilft oft nur mehr die Motorsäge. Das passiert vor allem beim Überwachsen mit Fichten. Wie gesät sehen sie oft aus, wenn sie noch klein sind und in der Weide heranwachsen. Schnell hat man es übersehen und es sind daraus schon richtige kleine Bäume geworden.
Unkraut mähen
Was wir auf den Alpweiden ebenfalls nicht gerne sehen, sind Kratzdisteln. Diese Pflanzen können vor dem Blühen unkompliziert mit Sichel oder Sense gemäht werden. Wenn man dranbleibt, kann man sie gut im Zaum halten! Dort wo die Tiere sich viel aufhalten, entstehen oft mit Alpenampfer überwachsen Stellen. Zum Beispiel an flachen Orten, wo sie gerne liegen. Oder in der Nähe von Brunnen oder Ställen. An diesen viel benutzten und stark gedüngten Stellen wächst der Alpenampfer («d Blacke») sehr gern. Bei uns werden flache Stellen abgezäunt und gemäht, damit erst gar kein «Blackenläger» daraus entstehen kann. Dort wo das schon passiert ist, schneiden wir den Ampfer vor dem Blühen regelmässig mit der Sense weg.
Weidepflege auf der Alp ist viel Arbeit. Aber jeder Handgriff lohnt sich. Es gibt nichts Schöneres, als eine blühende Bergblumenwiese!
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