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Melken unter freiem Himmel
von Erika Rhyner | Empächli
19.08.2015
Nun sind wir mit den Kühen auf der obersten Weiden angelangt, im Pleus. Hier melken wir unter freiem Himmel. Bei schönem Wetter ist es das Schönste was man erleben kann.
Nun sind wir mit den Kühen auf der obersten Weiden angelangt, im Pleus. Hier melken wir unter freiem Himmel. Bei schönem Wetter ist es das Schönste was man erleben kann. Morgens giesst sich die Sonne wie Gold über die Berhänge. Bei schlechtem Wetter ist es eine harte Angelegenheit, kalt, die Nässe zieht sich bis in unsere Knochen und die Kühe sind auch nicht gerade willig. Die einen Tiere drängen sich in den Stand, wo sie für kurze Zeit vom Regen geschützt sind, die anderen muss man fast in den Stand schieben.
Jörg hat uns jedoch wieder eine Erleichterung verschafft. Er hat den Melkstand so umgebaut, dass wir mit den “Melkboys” melken können. Das bedeutet, keine Kübel mehr zu leeren unter einem Dach, welches bei Regen nicht dicht ist und das Wasser von den Regenhüten zusätzlich ins Milchsieb tropft. Auch die Kühe kommen nun viel lieber in den Stand, da durch die “Melkboys” zwischen den einzelnen Kuhplätzen eine klare Trennung ist. So brauchen schwächere Kühe, keine Angst mehr zu haben. Alles ist ruhiger und geordneter geworden. Katharina und Jörg melken, Sara treibt die Kühe in den Stand und lässt die gemolkenen los. Die Tiere können in aller Ruhe vorwärts aus dem Stand laufen und von hinten erobert sich die nächste ihren Platz. Einfach genial! Nach dem Melken laden wir die Kannen auf den Traktor und fahren zum Oberstafel hinunter.
Auch den Kühen verlangt das Pleus einiges ab, müssen sie doch recht weite und steile Wege zurücklegen, was sich dann oft in der Milchqualität, erhöhte Zellzahlen oder in den Klauen der Tiere bemerkbar macht. Sind es doch einige, welche zu hinken beginnen und zusätzlich zu aller Arbeit, gepflegt, Klauengeschwüre ausgeschnitten und verbunden werden müssen. Im Pleus melken wir ca. drei Wochen und dann geht es schon wieder zurück zum Unterstafel.
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