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L’alp savura – die Alp duftet!
von Braida Nesa | Laisch
21.07.2018
Juhuiii, finalmaing haja plovü – Juhuiii, endlich hats geregnet!
Jetzt riecht die Natur wieder frisch.
Juhuiii, finalmaing haja plovü – Juhuiii, endlich hats geregnet!
Jetzt riecht die Natur wieder frisch. Gestern beim Abendessen sassen alle am Tisch und haben über DEN ALPDUFT philosophiert. In unserer digitalen und verpackten Welt kommt die Nase deutlich zu kurz. Wir könnten so viele gute Düfte riechen, aber unsere Nase ist aus der Übung und der Geruchsinn verkümmert. Nicht so auf der Alp!
Jeder von unserer Familie konnte die 2 besten Gerüche nennen, die im Zusammenhang mit der Alp stehen und versuchen diese zu Beschreiben. Und da sind ganz verschiedene aufgezählt worden – interessant ist, dass es kaum eine Doppelnennung gab. Die Gerüche sind einfach wunderbar und wir versuchen sie euch nun irgendwie zu beschreiben.
Unsere besten Alp Düfte:
der Käsekeller – bevor der Käse zu reif wird riecht es wunderbar im Käsekeller, milchig, käsig, einfach uuuu fein
die Käsekultur – wenn man das Kulturtöpfchen öffnet, um zu schauen, ob die Käsekultur genug gereift ist, kommt einem ein wunderbarer Geruch entgegen, gut sauer, milchig, erinnert an den Duft eines Säuglings
die frische Butter im Butterfass – das ‚Eintauchen‘ im Butterfass, um die gewaschene Butter raus zu nehmen ist ein einmaliges Erlebnis, buttrig, süss, erinnert ein wenig an Vanille
der frühe Morgen – riecht frisch, sauber, etwas rauchig vom ersten Einfeuern, manchmal habe ich das Gefühl die Sterne der Nacht noch zu riechen
der Alpstall – der Alpstall riecht nicht wie die Ställe im Tal nach Ammoniak, hier riecht er nach Kuh und Mist, nach Heu und eben nach Alp
die Kuh – wenn man auf einer Kuh liegt oder beim Melken die Nase an die Hautfalte zwischen Bauch und Euter drückt, riecht es wunderbar nach Kuh, etwas ledrig, etwas erdig, etwas milchig… unbeschreiblich
das Dipmittel – unser grünes Zitzentauchmittel riecht nach Minze und Massage
das Brot – wenn ich am Morgen aufstehe und die Treppe zur Stube runter steige, kommt mir der Duft des von Mamma frisch gebackene Brots entgegen – das gibt im Tal nur selten
die Weiden – wenn die Weiden wie dieses Jahr so trocken sind, haben sie einen leicht mediterranen Duft – es riecht nach Bergthymian und nach Harz, da unsere Weiden grösstenteils von Bergwald umgeben sind… und manchmal sogar nach Erdbeeren!!
das Bett – das Bett auf der Alp duftet ganz anders als zu Hause, es duftet nach müde…nach mir und nach Glück
Natürlich gibt es auch unangenehme Gerüche oder ganz einfach solche die stinken. Einige Beispiele sind: das Waschen der Käsebretter mit Lauge, Kuhpisse, die saure Schweineschotte je nach Wetter, der Hühnerstall, Klauen mit Palusa, zu saubere und parfümierte Touristen…!
Lasst euch inspirieren und versucht auch einmal eure Umwelt mit der Nase wahrzunehmen… MAGIC!
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