Käsen, jeder Tag ein Bisschen anderst

von Erika Rhyner | Empächli

12.08.2016

Nach dem Melken essen die einen Frühstück, Jörg oder ich beginnen mit dem Käsen und reinigen dazwischen das Melkgeschirr. Was bedeutet wohl die Kelle mitten auf der Milch. Ich lege sie nach dem Einlaben immer auf die Milch, für mich gibt sie einen kleinen Aufschluss über die Milchqualität.

Nach dem Melken essen die einen Frühstück, Jörg oder ich beginnen mit dem Käsen und reinigen dazwischen das Melkgeschirr. Was bedeutet wohl die Kelle mitten auf der Milch. Ich lege sie nach dem Einlaben immer auf die Milch, für mich gibt sie einen kleinen Aufschluss über die Milchqualität. Ist die Kelle, nachdem die Milch innerhalb von 30 Minuten dick ist, frei von Milchrückständen ist es einer der vielen kleinen Hinweise, dass mit der Milch alles stimmt. Schon während dem Melken achte ich wie die Milch durch das Milchsieb läuft. Lässt sich die Milch gut filtern, fliesst sie bis zur lässten Kanne problemlos durch den Fliesfilter oder staut sie schon bei der ersten 60 Liter Kanne? Qualitativ gute Milch fliesst bis zum Schluss gut durch den Filter bei unseren 40 Kühen, ausser der Filter ist durch zuwenig gereinigte Euter verschmutzt. Mein Schwiegervater bezeichnete das Einlaben noch als “Reinnä leggä”. Den Bruch machen mit der Harfe hat für mich etwas Mystisches. Ganz behutsam ziehe ich die Harfe durch die dicke gewordene Milch und gebe mich meinen Träumen hin. Haben die Bruchkörner die Grösse zwischen einem Weizen bis Maiskorn, prüfe ich deren Festigkeit, setze das Rührwerk auf und entfache das Feuer, um die Masse auf 45 Grad zu wärmen.

Nun bleibt mir Zeit, um das Melkgeschirr zu reinigen, etwas zu essen und einen Kaffe zu geniessen. Anschliessend richte ich alles, um den Käse rechtzeitig aus dem Kessi zu nehmen. Ja und zum Schluss gehts wieder ans grosse Abwaschen aller zum Käsen benötigten Utensilien. Die Hütte putzen und dazwischen immer wieder den Käse drehen.

Was mir am Käsen gefällt? Ein so natürliches, gesundes und nahrhaftes Produkt von A-Z selber herstellen und pflegen bis unser Käse genuss reif ist. Inzwischen käse ich schon viele Jahre, mache es immer wieder mit viel Freude und Liebe. Jeden Tag beginnt das Käsen aufs Neue, ich muss mich auf die Milch, auf das Geschehen im Kessi mit all meinen Sinnen einlassen und dementsprechend langsamer oder etwas zügiger Arbeiten, mehr oder weniger Kultur einschütten, die Labmenge entsprechend ausrichten, früher oder später das Feuer unters Kessi schieben. Ein weiter wichtiger Punkt ist sicher, wer als Senn oder Sennerin arbeiten will muss bereit sein, die rund 110 Alptage gewissenhaft alle Putz- und Reinigungsarbeiten zu übernehmen.

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