Dr Fritz
Manchmal war es diesen Sommer besonders "gfürchig" in den Bergen. Wenn ein Gewitter aufzog, was nicht selten der Fall war, blies der Wind durch alle Ritzen, die Balken knarrten und der Donnerschlag folgte dem Blitz keine Sekunde später. Besonders nachts ist das unheimlich.
Manchmal war es diesen Sommer besonders „gfürchig“ in den Bergen. Wenn ein Gewitter aufzog, was nicht selten der Fall war, blies der Wind durch alle Ritzen, die Balken knarrten und der Donnerschlag folgte dem Blitz keine Sekunde später. Besonders nachts ist das unheimlich. Dann sagen wir hier oben gerne: Das ist der Fritz, der sein Unwesen treibt. Knacken die Leitungen, flackert das Licht im Stall oder schlägt die Türe zu, geht das auch auf sein Konto.
Natürlich wissen wir Älpler genau, warum die Dampfleitung knackt oder die Lampe flackert, doch unseren Gästen können wir so immer einen kleinen Schrecken einjagen. Fritz, das war ein alter Mann mit weissem Bart und Pfeife, der bei Santschis lange Jahre als Knecht angestellt war. Er war jeweils vom letzten bis zum ersten Schnee auf der Site und arbeitete tagelang im Holz. Noch immer haben wir Besen, die er selber hergestellt hat.
Ich persönlich habe ihn nicht mehr gekannt, aber Simon erzählt mir immer wieder Geschichten über Fritz. Wie er beispielsweise immer sein Gebiss aus dem Mund genommen hat oder sonntags im „Chüejer-Mutz“ ins Sparenmoos Hotel zum Mittagessen gegangen war. Er hinterliess bei Santschis Kindern einen bleibenden Eindruck. Die Nachbarälpler nannten Fritz übrigens Site-Guru.
So sind wir eifrig dran, die Sage um Fritz auszubauen und glauben sogar selber manchmal daran, dass der Geist von Fritz durch die Hütte fegt. Ich kann Ihnen eines versichern, liebe Leserinnen & Leser, wenn der Herbst kommt und die Dämmerung früh einsetzt, dann kann noch der standhafteste Mensch plötzlich an Gespenster glauben. Denn sobald alles verlassen ist, wird es ungemütlich und „gespensterisch“. Dann ist Fritz ganz sicher wieder hier…
Liebe Grüsse
Nadja
