Die ersten zwei Wochen mit den Kühen liegen hinter uns und jetzt habe ich endlich ein bisschen Zeit um mich in Ruhe hinzusetzen und euch davon zu berichten. Die erste Zeit mit den Kühen war sehr aufregend, teilweise turbulent, auch anstrengend aber vor allem schön. Mittlerweile ist auch das restliche Jungvieh bei uns oben, insgesamt jetzt 25 Kälber und Rinder.
Die ersten zwei Wochen mit den Kühen liegen hinter uns und jetzt habe ich endlich ein bisschen Zeit um mich in Ruhe hinzusetzen und euch davon zu berichten.
Die erste Zeit mit den Kühen war sehr aufregend, teilweise turbulent, auch anstrengend aber vor allem schön. Mittlerweile ist auch das restliche Jungvieh bei uns oben, insgesamt jetzt 25 Kälber und Rinder. Zusammen mit den Milchkühen und dem Käse machen hatten wir alle Hände voll zu tun. Vor allem weil gerade am Anfang noch alles neu und ungewohnt ist. Wir kannten die Kühe vorher nicht, der Stall war neu, die Käserei auch. Alles musste sich erstmal einspielen und es hat ein paar Tage gedauert bis alle Handgriffe und Arbeitsabläufe richtig sitzen und unsere Körper sich an den neuen Rhythmus und die Arbeit gewöhnt haben.
Zum Glück hatten wir Unterstützung von meiner Freundin Johanna, die uns die ersten zwei Wochen als „Starthilfe“ geholfen hat. Sie war eine wunderbare Küchen-Fee, Abwaschhilfe in der Sennerei, Kuhmistwegschieberin, Vormelkgenie, Aufheiterin wenn etwas mal nicht geklappt hat und noch vieles mehr. Vielen Dank noch mal für deine großartige Unterstützung Johanna! Leider musste sie uns nach den ersten zwei Wochen mit Kühen wieder verlassen und jetzt sind es wieder nur noch David und Ich mit Kühen, Hund und Hühnern auf Schwandi.
Und was machen wir jetzt nun so den lieben langen Tag? Der Tag beginnt für uns gerade um kurz nach vier. Erstmal aus dem warmen Bett gequält erwartet uns unten in der Küche eine putzmuntere, vor Freude schwanzwedelnde Lilli, die es gar nicht erwarten kann das der Tag endlich los geht. Ich mache dann erstmal Feuer und hänge den Kessel mit Wasser darüber, damit wir nach dem melken gleich heißes Wasser haben. Dann geht es in den Stall. Im Gegensatz zu Lilli sind unsere Kühe noch genauso verschlafen wie wir und liegen träge auf ihren Plätzen. Weniger erfreut sind Petra, Patty, Mara, Pamela, Piora, Holiday, Julia, Stern, Sara und alle Anderen wenn wir sie dann aufscheuchen müssen zum melken. Auch Piroschka muss mit aufstehen, obwohl sie gar nicht gemolken wird. Piroschka ist trockengestellt, sozusagen im „Mutterschaftsurlaub“, und darf sich die letzten Wochen vor der Geburt ihres Kalbes ausruhen. Aber alle anderen 25 Kühe werden von uns gemolken. In Standeimer. Diese werden dann nach jeder Kuh in Milchkannen ausgeleert. Einen Teil der Kannen trägt David dann hoch in die Käserei. Puh! Ganz schön schwer diese Standeimer. Und die 40 Liter Kannen erst! Unsere Kühe geben aber sooo viel Milch, dass der 375 Liter Käsekessi überlaufen würde, wollten wir das alles selbst zu Käse verarbeiten. Der Rest der Milch also, der zu viel ist um von uns verkäst zu werden, wird von Hans abgeholt und in die Dorfkäserei gefahren. Aus dieser Milch wird dann Sbrinz AOP gemacht.
Von Kuh zu Kuh wandern wir also mit unseren Standeimern mit den Melkzeugen, Vormelkbechern und Dippmitteln durch den Stall bis jede Kuh gemolken ist. Sind wir pünktlich fertig geworden? Die Milch die abgeführt, also ins Tal gebracht wird, muss natürlich zu einer bestimmten Zeit fertig bereit stehen. Deswegen können wir nicht melken wann und solange wir wollen sondern müssen immer spätestens um viertel vor sieben fertig sein.
Ist die Milch abgeholt geht es für mich hoch in die Sennerei und David bleibt draußen bei den Kühen. Zuerst müssen die Melkzeuge und Standeimer gespült werden. Und dann, endlich, dürfen die Kühe raus auf die Weide. Da bleiben sie dann den ganzen Tag und fressen, fressen, fressen. Bis ihre Bäuche Kugelrund sind und sie müde zum Wiederkäuen ins Gras plumpsen. Nur um kurze Zeit später weiter zu fressen. Kuh müsste man sein.
David macht dann den Stall sauber, geht zum Jungvieh um dort nach dem Rechten zu schauen und ich käse in der Sennerei. So wird es dann Mittag, nach einer kleinen Mittagspause Nachmittag und dann holen wir die Kühe von der Weide und das Ganze geht wieder von vorne los.
So war unser Tagesablauf der letzten zwei Wochen. Die Tage waren lang und trotzdem ist die Zeit unglaublich schnell vorbei geflogen. Jetzt ist fürs Erste genug Käse und Butter gemacht. Weiter geht es dann mit dem käsen, wenn wir auf der Oberstaffel Laub sind. Die ist nämlich zu weit oben auf dem Berg um jeden Tag zwei Mal die Milch abzuholen. Oben käsen wir dann also die ganze Zeit. Aber für jetzt liegen erstmal schöne große Alpkäselaibe noch im Salzbad oder schon auf dem Brett im Käsespeicher neben kleinen Mutschlis und Bratkäsen zum reifen. Die Butter liegt fertig gemödelt und verpackt im Kühlschrank und langsam wird es ruhiger für uns. Klar, die Kühe melken wir immer noch zwei Mal am Tag, der Käse muss gewendet werden, das Jungvieh kontrolliert und die Alpweiden gepflegt werden. Aber trotzdem haben wir jetzt ein bisschen mehr Zeit das Älplerleben voll zu genießen, mit Lilli zu spielen, Kühe zu kraulen und Kuchen zu backen bevor es dann oben auf Laub wieder richtig los geht mit dem käsen. Für den ersten Käse warten wir nun ab wie er denn kommt. Bestimmt sehr gut. Wir sind gespannt.