Berner Alpkäsemeisterschaft mit 125 Käselaiben

von Jessica und Raphael Rinnerthaler | Vorder Menigen

23.09.2021

Bei der Berner Alpkäsemeisterschaft hat die Jury die Qual der Wahl. 125 Laibe Hobelkäse, Alpkäse und Mutschli gilt es nach bestimmten Kriterien zu beurteilen.

Die Berner Alpkäsemeisterschaft findet jedes Jahr im September statt. Sie ist nicht nur für Sennen, sondern auch für Käseliebhaber ein besonderer Anlass. Aber was passiert eigentlich hinter der Kulisse?

Die Qual der Wahl

Die Vorbereitungen beginnen schon ein paar Wochen vor der Alpkäsemeisterschaft. Wir wählen die Laibe, die wir zur Alpkäsemeisterschaft schicken, sorgfältig aus. Sie sollen äusserlich sehr schön und gut gepflegt sein. Wie es im Inneren ausschaut, ist schon schwieriger zum Beurteilen, denn der Laib wird am Stück zur Meisterschaft gegeben. Erst dort wird er von der Jury für die Beurteilung halbiert. Um trotzdem abschätzen zu können, ob der Laib auch «im Innern» für den Wettbewerb in Frage kommt, orientieren wir uns an der Fabrikationskontrolle. Das sind die Notizen, die wir jeden Tag beim Käsemachen aufschreiben. Sind Auffälligkeiten wie zum Beispiel schwache Kultur, Milch einer stierigen Kuh oder ein Gewitter vermerkt, kommt auch ein Äusserlich noch so schöner Käse nicht in Frage. All diese Gründe wären möglicherweise Gründe für Löcher im Teig, die nicht erwünscht sind. Selbstverständlich gehört auch immer eine Portion Glück zur Auswahl vom Meisterschaftskäse.

Die Bewertung

Die Beurteilung der Käse findet jeweils am Tag vor dem eigentlichen Fest unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dieses Jahr wurden 125 Laibe Hobelkäse, Alpkäse und Mutschli eingereicht. Es gibt grob gesagt vier Bewertungskriterien: Äusseres, Geschmack, Lochung und Teigbeschaffenheit. Jeder Laib wird mit einem Punkteschema sehr detailliert bewertet. Maximal können 100 Punkte erreicht werden. Für jeden noch so kleinen Fehler gibt es Abzüge.

Das Fest

Leider musste das eigentliche Fest zur Alpkäsemeisterschaft dieses Jahr wegen Corona abgesagt werden. Auf der Webseite von Casalp kann man zumindest virtuell ein bisschen Alpkäsemeisterschaft schnuppern. Normalerweise werden die beurteilten Käse nämlich öffentlich ausgestellt. Besucher haben so die Möglichkeit zum Probieren, Vergleichen und Fachsimpeln. Aufgrund der aussergewöhnlichen Situation wurden die Ranglisten dieses Jahr auf der Webseite von Casalp veröffentlicht. Wir gratulieren den GewinnerInnen ganz herzlich! Für uns hat es dieses Jahr nicht gereicht. Aber das ist nicht schlimm. Es geht uns um’s Mitmachen. Um die Vorfreude beim Aussuchen der Käselaibe. Um’s Probieren und Vergleichen. Und nicht zuletzt auch darum, sich zu Treffen und gemütlich beisammen zu sein. Wir freuen uns jedenfalls schon auf die nächste Alpkäsemeisterschaft!

Impressionen Alpkäsemeisterschaft 2017

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