Angriff aus der Luft

von lkluge | Schwandi und Laub

21.07.2017

Kaum eine Woche sind wir jetzt oben auf der Laub und schon hat sich das bewahrheitet, wovor uns alle gewarnt haben. Passt bloß auf eure Hühner auf, sagten sie. Da oben, da gibt es sicher Adler und andere gefährliche Fressfeinde, wurde und prophezeit.

Kaum eine Woche sind wir jetzt oben auf der Laub und schon hat sich das bewahrheitet, wovor uns alle gewarnt haben. Passt bloß auf eure Hühner auf, sagten sie. Da oben, da gibt es sicher Adler und andere gefährliche Fressfeinde, wurde und prophezeit. Die kommen und dann hattet ihr mal Hühner, so die einstimmige Meinung. Jaja, dachten wir uns. Als ob. Adler gibt es ganz bestimmt keine. Haben wir letztes Jahr auch nicht gesehen. Da war unsere Alp auch so hoch. Und die Hühner trauen sich sicher nicht so weit weg vom Haus. Oder sie bleiben bei den Kühen, da traut sich der Adlern dann nicht hin. So versuchten wir die mahnenden Stimmen und uns zu beschwichtigen. Da passiert schon nichts, dachten wir.
Tja und dann ist es passiert. Schon vom ersten Tag hatten sich die Hühner weit weg über die Weide vom Haus gewagt und kehrten erst abends spät wieder zur Hütte zurück. Gestern konnte dann David aus dem Fenster der Sennerei beobachten wie sich ein schwarzer, großer Vogel, ja wohl ein Adler, auf unsere Hühner stürzte. Der Adler hatte sich aber das falsche Huhn für seinen Angriff ausgesucht. Er versuchte sich Kiki zu krallen, das stärkste und aufmüpfigste unserer Hühner. Kiki erwies sich als äußerst wehrhaft und David konnte sehen wir zuerst Karuso, unsere Hahn, und die zwei anderen Hühner und kurz darauf ein drittes Huhn in die nahen Felsen flüchtete. Kiki hatte es wohl geschafft sich zu befreien. Der Adler flog eine Schleife, kam zurück, konnte aber kein Huhn mehr entdecken. Ich lief los um nach den Hühnern zu suchen. Als erstes fand ich ein Schlachtfeld im Gras. Alles war voller ausgerissener Federn. Sooooo viele Federn! Das Huhn konnte unmöglich noch am Leben sein, nach dieser Attacke. Aber siehe da! Nach kurzem suchen fand ich alle drei Hühner versteckt in kleinen Steinhöhlen zwischen den Felsen. Kiki, sehr zerrupft, aber am Leben traute sich aber lange nicht heraus. Kein Wunder nach diesem Schock. Irgendwann konnten wir sie doch aus der Höhle locken und einfangen. Sie hat ein paar Wunden davongetragen und viele Federn eingebüßt aber Kiki lebt. Jetzt ist sie auf der „Krankenstation“ und muss wieder gesund werden und wir hoffen dass Kiki sich schnell wieder erholt. Ein Ei legt sie jedenfalls immer noch jeden Tag. Bestimmt ein gutes Zeichen.

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