Zu Beginn betrachten wir, wie sich die Alpwirtschaft entwickelt hat. Seit dem Mittelalter weiden nicht nur Ziegen und Schafe auf den Alpweiden, sondern vermehrt auch Kühe. Die Wohnverhältnisse und Ställe haben sich laufend verbessert. Auch die Wasserversorgung und die Hygiene der Milchverarbeitung wurden verbessert.
Vom 2. Weltkrieg bis heute
Nach dem zweiten Weltkrieg beginnt eine tiefgreifende Modernisierung der Berglandwirtschaft. Die Erkenntnis lautet: auf den Alpen wird zu teuer produziert. Das führt in weiten Teilen des Alpenbogens zu einem zum Teil starken Rückgang der Produktion bis ungefähr 1980. Ab diesem Zeitpunkt gibt es schrittweise neue Fördermassnahmen, sowohl in der EU als auch in der Schweiz.
In den letzten 20 Jahren liegen die Herausforderungen in der Alpwirtschaft vor allem an der Ausbreitung von Wildtieren wie Bären und Wölfen. Auch der Erlebnistourismus und die wachsenden Ansprüche der Gesellschaft an den Naturschutz beeinflussen die neuesten Entwicklungen.
Berg- und Alpweiden nutzen
Wann spricht man von Alm und Alpwirtschaft? Das ist ganz einfach immer dann, wenn die Entfernung zu den ganzjährig bewohnten Höfen so weit ist, dass über den Sommer eine eigenständige Infrastruktur aufgebaut und betrieben werden muss.
In der Westschweiz inklusive Bern sowie in Deutschland, Österreich und Slowenien bleibt die Beziehung zum Talbetrieb relativ eng. In der Ostschweiz, Frankreich und Italien werden die Tiere meistens in grösseren Entfernungen und unabhängig von den Herkunftsbetrieben gealpt. In allen Alpenländern gibt es Gemeinde-, Genossenschafts- oder Privatalpen. In den letzten Jahrzenten hat sich vor allem die Verpachtung an einen Bewirtschafter des Alpbetriebs vielerorts durchgesetzt.
Internationale Alpwirtschaftstagung
Zum Zwecke des Austauschs findet vom 29. Juni bis 1. Juli 2022 findet in Visp die internationale Alpwirtschaftstagung statt. Das vielseitige Programm (siehe IAT 2022 VISP) beinhaltet Fachvorträge, Exkursionen, ein festliches Rahmenprogramm und schafft Möglichkeiten für den Austausch unter Teilnehmenden aus Alpenländern.
Ich habe Moritz Schwery, Vizepräsident des OK, ein paar Fragen gestellt.
Wann und wo fand die letzte Tagung statt? Rund 350 Teilnehmer waren zur 29. Internationalen Almwirtschaftstagung in Garmisch-Partenkirchen 2018 gekommen. Ich selbst war leider nicht dabei. Umso mehr freue ich mich auf die Tagung bei uns im Wallis.
Was macht die Schweizer Alpwirtschaft bei der Nutzung der Alpweiden gegenüber unseren Nachbarländern so einzigartig? Unsere Alpwirtschaft wird sehr stark durch die Produktion von Alpkäse geprägt, wahrscheinlich noch mehr als bei unseren Nachbarn. Grundsätzlich aber denke ich, dass die Unterschiede nicht so gewaltig sind und wir vor den gleichen Herausforderungen stehen. Aber ich lasse mich gerne an der Tagung von unseren Gästen aus dem Ausland überraschen.
Was können wir von unseren Nachbarn lernen? Was mich vor allem bei unseren Nachbarn in Deutschland und Österreich immer wieder beindruckt, ist die professionelle, aber auch sehr herzliche Bewirtung von Gästen und Touristen auf ihren Alpen. Ich hoffe, dass wir Schweizer unseren ausländischen Kollegen/innen anlässlich der IAT diesbezüglich einiges abschauen können. Was hingegen die Alpprodukte und die Bewirtschaftung der Sömmerungsflächen betrifft, müssen wir uns sicherlich nicht verstecken.