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Alpkäsemeisterschaft 2014
von Kathrin Kühni | Tannisboden
22.09.2014
Wie muss ich mir eine Alpkäsemeisterschaft vorstellen?
Am ersten Tag, Samstag, werden die verschiedenen Käse von der Jury unter die Lupe genommen.
Wie muss ich mir eine Alpkäsemeisterschaft vorstellen?
Am ersten Tag, Samstag, werden die verschiedenen Käse von der Jury unter die Lupe genommen. Es gibt die Kategorie Alpmutsch 2014, Hobelkäse(zweijährig bis vierjährig) und Coeur des Alpes(Alpkäse der letztjährigen Saison). Die 19köpfige Jury sind alles Käseexperten – es hat Käsehändler, Käsehersteller und Konsumenten(aus dem Gastort), die gemeinsam die Jury bilden. Bewertet wird das Aussehen, die Lochung, aber auch der Geschmack, die Konsistenz des Teiges – vereinfacht gesagt. In Tat und Wahrheit werden aber feinste Nuancen von Farben, von einzelnen Geschmacksrichtungen und Beschaffenheiten evaluiert(Dieses Wort ist eine persönliche Widmung an Barbara Hauser). Nach sechs Stunden bewerten kommt den meisten Experten wohl der Käse ‚zu de Ohre use’, denn während dieser Zeit dürfen sie sich nur mit Wasser und Weissbrot verpflegen, damit sich ihre Geschmackswahrnehmung nicht verfälscht.
Am zweitem Tag werden die Laibe dann nach Punkten und Kategorie platziert, ‚Versucherli’ geschnitten und jeder Laib mit seiner Bewertung versehen. Jetzt können auch die Besucher die verschiedenen Geschmäcker testen. Natürlich ist der Käse eine Geschmackssache. Für die einen ist er genau richtig so, und andere ‚spöie’ schon fast beim selben Käse. Es gibt aber natürlich gewisse Richtlinien auf welche die Experten sich beziehen, dass ist also keineswegs eine subjektive Bewertung. Bei dem Mutschli sind die Unterschiede am Grössten. Es gibt da solche mit 15 cm Durchmesser und in der gleichen Kategorie Laibe, die etwa 25 cm Durchmesser haben. Die einen sind fest, die anderen ganz gummig und weich. Der Geschmack geht von caramelig über fast schon chemisch bis sehr fad. Für mich war es sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich der Käse wirklich ist, weil ich ja bisher vorallem in den Genuss vom Tannisbodenkäse gekommen bin.
Ausserdem war es ein sehr stimmungsvoller Anlass. All diese Menschen, die im Sommer derat streng ‚chrüpple’, nehmen sich jetzt die Zeit beisammen zu sitzen und sich auszutauschen. Die Frauen in einer schönen Tracht gekleidet, die Männer im Mutz. Es scheint als sei man hier an einem grossen Familientreffen, jeder kennt (fast) jeden. Kinder mit wachen grossen Augen springen umher. Ich habe den Eindruck, dass ich hier in Mitten der gesündesten und zufriedesten Menschen der Welt bin. Wenn auch von der Arbeit und vom Wetter gezeichnet, besitzt hier Jung bis Alt eine unglaubliche Ausstrahlung. Das sind noch echte Menschen.
Und endlich treffe ich zwei andere Bloggerinnen. Nämlich Nadja Tschanz von der Alp Site, die übrigens gleich alt ist wie ich, aber bereits den fünften Sommer auf der Alp Site verbringt. Und Anita Kohler von der Alp Seili mit ihrer Familie. Über diese Begegnungen habe ich mich sehr gefreut.
Ebenfalls ein Highlight war die ‚Züglete’ mit waschechten Simmentalerkühen und einem Prachtsmuni, einigen Saanengeissen und einem Zweispänner.
Ja ja ihr seht, dass war ein Sonntag für die Geschichtsbücher, oder zumindest einer, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wir. Nächstes Jahr findet die Alpkäsemeisterschaft nicht in Zweisimmen statt, aber CasAlp wird den Gastort sicher frühzeitig bekanntgeben. Und für alle die es verpasst haben – nächstes Jahr gibt es keine Ausrede.
Ganz e schöne Abe.
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