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Alpgefühle
von Anne-Sophie Klee | Oberstockenalp
31.07.2016
Der letzte Julitag! In einem Monat ziehen unsere Milchkühe bereits wieder ins Tal hinunter…aber das gibt noch tolle vier Wochen. So wie es die Älpler von der Alp Steistoos erzählen, geschieht es auch bei uns: die Milchmenge nimmt langsam ab und bald gibt es nur noch all ander Tag zwei Käselaiber.
Der letzte Julitag! In einem Monat ziehen unsere Milchkühe bereits wieder ins Tal hinunter…aber das gibt noch tolle vier Wochen. So wie es die Älpler von der Alp Steistoos erzählen, geschieht es auch bei uns: die Milchmenge nimmt langsam ab und bald gibt es nur noch all ander Tag zwei Käselaiber.
Ursina hat ihr Kalb wirklich verloren, letzten Sonntagabend. Dafür sind die drei Kleinen in der Mutterkuhherde gesund und munter. Momentan weidet die Herde grad vor der Alp und die Tiere sind begehrte Fotosujets. Man könnte manchmal meinen, Kühe seien selten…
Die letzten Tage hatten wir viel Betrieb im Restaurant und jeden Abend full house im Massenlager. Am Donnerstag feuerten wir den Feuerring sogar zweimal an, über Mittag für eine sehr lustige Truppe auf Geschäftsausflug, die grad noch frisch gefangene Fische aus dem Hinterstockensee für den Grill mitbrachte und uns schicke Sonnenbrillen geschenkt hat – und abends dann für die Übernachtungsgäste.
Auch hatten wir einige kleine Helferlein im Stall, die begeistert angerüstet, desinfisziert und achegschoret haben. Sogar früh aufgestanden sind sie, um beim Kühe eintreiben dabei zu sein! Schön, wenn die Eltern sich mitfreuen statt sich über dreckige Schuhe oder Mist auf den Kleidern zu ärgern.
Wenn vor 18 Uhr dann die letzte Gondelbahn fährt und die Wandersleute wieder heimfahren, dann wirds wieder ruhig am Stockhorn. Und wenn die Kühe usglah sind und das Milchgeschirr gewaschen, die Läger achegschoret und die Säuli gefüttert, dann schrubbt man no die Schorrschaufel und seine Stiefel im Graben. Man beobachtet die Kühe, hört das Gebimmel und die Stille. Da spürt man den Berg und seine grosse Kraft wieder. Dieses Gefühl ist eines von denjenigen, die schuld sind am Chribble im Früehling. Wegen denen viele ÄlplerInnen jeden Sommer wieder hochziehen.
Am Freitagabend nach dem Znacht haben wir uns in die Wiese vor der Alp gelegt unter den Sternenhimmel und gestaunt. So schön wars, dass unsere Youngsters grad geblieben sind und da übernachtet haben. Eingepackt in Militärdecken.
Liebe Grüsse vom Berg!
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