Alpaufzug zum zwanzigsten Mal

von rbeglinger | Nüenalp

06.06.2015

Den Computer habe ich zu Fuss nicht mitgeschleppt am Dienstag. Deshalb schreibe ich erst jetzt von diesem schönen Ereignis: Wir sind endlich z'Alp! Die Tage davor waren wir wie emsige Bienchen an den Vorbereitungen.

Den Computer habe ich zu Fuss nicht mitgeschleppt am Dienstag. Deshalb schreibe ich erst jetzt von diesem schönen Ereignis: Wir sind endlich z’Alp! Die Tage davor waren wir wie emsige Bienchen an den Vorbereitungen. Haben wir an alles gedacht? Dann, 4:00Uhr melken und den Kühen die Glocken anziehen. Die Damen im Stall wissen genau, was sie nun erwartet. Ich bleibe im Haus, stille Lina noch einmal, hoffe, dass Hanna nicht erwacht (2J), wecke Minna (6J) und Noah (5J). Nach einem kurzen Imbiss geht es um 6:00Uhr los. Viele treue Helfer stehen mit dem Haselstecken in der Hand bereit. Mit dem typischen Geläut rennen die Kühe zuerst die Strasse herunter und dann geht es zügig die Kerenzerbergstrasse hoch. Am Anfang geht das Rennen noch gut (von einer Automotorhaube zur nächsten, damit es ja keine Kratzer gibt), bald spüre ich aber schon, dass meine Fitness noch nicht so die beste ist. Erstaunlich wie gut die Kinder mit dem Tempo mithalten! Nach einer Stunde wacker bergauf, steigen sie dann aber doch dankbar ins Auto und fahren so weit, wie wir eben fahren können. Der mittlere Teil führt über ein kleines Strässchen, auch die Kühe sind das Rennen satt, so ist es weniger streng, man kann sogar etwas plaudern beim gehen. Oder Blumen bestaunen. Dann steigen wir ins steilste Stück ein. Hier muss man nochmals zünftig treiben, damit es keinen Stau mit Rangeleien gibt in der steilen Waldflanke. Schon haben wir die unterste Weide erreicht. Hier dürfen die Rinder bleiben. Aber halt, wo ist das Zäunchen, das die Kühe auf dem Weglein leiten sollte? Vergessen gegangen. Jä nu, dann müssen unsere müden Beine noch einige Meter mehr machen. Bald sind dann aber auch die Kühe auf ihrer Weide. Sie werden bis am Nachmittag selber das letzte Stück bis zum Stall hochkommen. Wir steigen gemächlich bis zur Hütte hoch, wo die Kinder schon winken. Meine Schwiegermutter übernimmt das Frühstück reisen (Glarnerdeutsch für „vorbereiten“). Zum Glück, ich brauche die Pause nämlich dringend! Gemütlich höckelnd gniessen wir das Wetter und die Aussicht zusammen mit unseren Helfern. Christian’s zwanzigster Sommer auf der Nüenalp kann beginnen.

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