15 mal Miss Schweiz- Exklusiv in unserem Kuhstall!

von Efraim und Martina | Betelberg/Steinstoos

08.07.2015

Wir sind nun so richtig in die Käseproduktion eingestiegen. Täglich verkäsen wir 180-200 Liter Milch zu feinem Berner Hobelkäse. Mutschlis lagern schon im Keller und die ersten Raclette-Käse reifen auch schön.

Wir sind nun so richtig in die Käseproduktion eingestiegen. Täglich verkäsen wir 180-200 Liter Milch zu feinem Berner Hobelkäse. Mutschlis lagern schon im Keller und die ersten Raclette-Käse reifen auch schön. Während Efraim Chef über den Hobelkäse ist probiere ich mich fast täglich mit irgendwelchen anderen Sachen. Feiner Quark zum Zmorge, Butter, Frischkäse, Zieger, lauter feine Dinge. Nebenher experimentieren wir täglich mit dem Brot. Da wir noch keinen Backofen haben backen wir in einer Art Pfanne, das funktioniert von Tag zu Tag besser und so langsam haben wir den Dreh draussen.

Ich finde es ist an der Zeit, einen Beitrag über die Damen zu schreiben, ohne die das alles nicht möglich wäre. 15 Stück sind es im Gesamten und sie alle liegen jetzt gerade im Stall, dösen und kauen vor sich her. Am Anfang sahen die Kühe für mich alle gleich aus. Groß und braun-weiss. Eine Woche hatte ich Schonfrist, dann meinte Efraim ich muss mir jetzt die Namen merken. Am Anfang war das ein lustiges Gerate. Aber je mehr Zeit wir miteinander verbringen, desto klarer sieht man die einzelnen Kuh-Charakter. Heute ist für mich klar, keine ist wie die andere! Da gibt es Pia. Sie wartet immer vor der Stalltüre, bis alle drin sind, dann erst kommt sie hinterher. Oder Pauletta, die morgens schon als erste vor der Stalltüre steht und mir durchs Fenster beim Einstreuen zusieht. Beim Melken schaut sie mir dann immer zu und redet zufrieden mit mir. Dann gibt es Hasi, man kann ihr kaum zusehen, wenn sie über den Steinplatz läuft. Sie läuft wie auf Zehenspitzen, ziemlich unbeholfen wanken 500 Kilo Kuh hin und her. Aber wenn man bedenkt dass sie mit 14 Jahren die älteste Dame im Stall ist, springt sie doch wie ein junges Reh. Es gibt aber auch Kühe, zu denen ich keinen so guten Draht habe. Paula zum Beispiel. Sie findet es super, mich regelrecht zu verprügeln mit ihrem Fuß. Sie scheint ein Problem mit Frauen zu haben. Wenn Efraim übernimmt ist sie fromm wie ein Lamm…. Meistens… .
Simone ist eine unserer Prachtkühe, sie schaut richtig gut aus. Und ich mag Patricia so gerne. Mit ihren Locken überall. Das kann Efraim gar nicht verstehen, er meint wenn das seine Kuh wäre dann wäre die schon lange Wurst..
Allgemein wäre es doch hochinteressant zu wissen, was unsere Chuäli so denken! Ich meine warum stehen sie jeden Morgen vor unserer Stalltüre, wo sie doch wissen, dass es dort kein Futter gibt und wir sie an Ketten anbinden bis zum Abend? Warum lassen sie sich von uns das Euter putzen auch wenn die Holzwolle manchmal spriest? Warum lassen Sie sich von uns rein und raustreiben, wo sie doch eigentlich lieber in eine andere Richtung möchten? Sie müssten nur einen Schritt machen und könnten uns ohne Probleme erdrücken. Aber das tun sie nicht. Sie wissen eben, dass wir sie alle ganz arg lieb haben und Efraim hat schon Recht wenn er sagt er kann nicht verstehen, wenn sich jemand ein Pferd kauft, wenn er doch genauso gut eine Kuh haben könnte.
Es gibt nichts tolleres als in unseren Keller zu gehen. Jeden Tag zwei dicke große Käse mehr. Wie das duftet und ausschaut. Herrlich.
Dafür kraulen wir unsere Damen gerne und stehen extra für sie zu völlig unmenschlichen Zeiten auf.
Liäbi Grüäß!

Martina

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