Viele Wege führen auf die Alp

von Jessica und Raphael Rinnerthaler

23.03.2021

Es gibt so viele Wege auf die Alp wie es Älpler und Älplerinnen selbst gibt. Das sind unsere …

Wie kommt man eigentlich dazu, z´Alp zu gehen? Eine gute Frage … Ich glaube, da gibt es so viele Wege wie es ÄlplerInnen selbst gibt. Manche gehen schon von klein auf z´Bärg, weil sie auf einem Bauernhof mit eigener Alp aufwachsen. Andere nehmen sich eine Auszeit von ihrem Beruf und gehen für einen Sommer in die Berge. Und manche lässt die Alp gar nicht mehr los.

Unsere beiden Wege auf die Alp können wir euch erzählen:

Raphael: Vom Melken…

Ich habe meine ersten vier Alpsommer auf der Alp meines Nachbarn im Salzburger Land verbracht. Auf seinem Bauernhof und auf der Alp habe ich bereits als Kind viele Stunden verbracht. Die Arbeiten draussen und mit den Tieren haben mir immer sehr gefallen. 2004 ging ich für ihn dann zum ersten Mal z´Alp. Es waren neun Kühe zum Melken. Die Milch habe ich jeden zweiten Tag zur Milchsammelstelle hinunter ins Tal gebracht. Tagsüber habe ich das Jungvieh (Rinder und Kälber) auf den Weiden kontrolliert und mit Salz versorgt. Dazu kamen noch einige Pferde, die zu verpflegen waren und auch meine Begleiterin, Border Collie Hündin Kimmy. Auf so einer kleinen Alp bleibt tagsüber natürlich auch genug Zeit für andere Arbeiten: zum Beispiel Heuen im Tal.

…zum Käsen

2009 kam ich für meine erste Alpstelle in die Schweiz. Es war eine Melk-Alp in Grindelwald. Dort wurde auf der Nachbaralp gekäst, was mir sehr gefallen hat. Nach einem weiteren Alpsommer als Melker habe ich dann die Alpkäserkurse an der Bergbauernschule in Hondrich BE besucht. Danach habe ich mich für meine erste Alpstelle als Senn auf einer Alp im Kiental beworben. Dort melkte ich 20 Kühe und machte aus der Milch Berner Alpkäse und Raclette. Es gefällt mir, selber zu melken und zu käsen. Aber Senn in einer grossen Alpkäserei sein, wo die Milch hin geliefert wird, das möchte ich nicht – da würden mir die Tiere und die Stallarbeit fehlen. Deshalb war das noch nie eine Option für mich. Ich wollte aber gerne einmal auf eine grössere Alp gehen. Deshalb schrieb ich auf der Webseite zalp.ch ein Inserat und suchte jemanden zum gemeinsam z´Alp zu gehen. Da beginnt unsere gemeinsame Geschichte …

Jessica: Vom ersten Alpsommer zu zweit…

Ich hätte im Herbst 2012 die Ausbildung zur Biobäuerin begonnen und wollte die Sommermonate davor auf eine Alp gehen. Deshalb habe ich auf dieses Inserat geantwortet. So habe ich Raphael kennengelernt. Noch im selben Frühling stellten wir uns bei den Bauern unserer ersten gemeinsamen Alp vor und bekamen die Stelle. Es war eine wirklich grosse Alp für zwei Personen, aber wenn man so einen Sommer gemeinsam übersteht, dann weiss man, dass man den richtigen Menschen an seiner Seite gefunden hat. Bei 120 Tagen Alpzeit, einer 7-Tage-Woche, 24 Stunden Seite an Seite und Arbeitstagen von vielen, vielen Stunden – da kann man sich nichts mehr verbergen. Seither gehen wir jeden Sommer z´Alp und möchten keinen Moment missen, an dem wir gemeinsam am Käsekessel standen oder uns beim Melken zugezwinkert haben .

…zum gemeinsamen zehnten Alpsommer

In der Zwischenzeit sind auch unsere Kinder mit dabei. Es war für uns nie eine Frage, ob wir als Familie weiterhin z´Alp gehen würden oder nicht. Es war einfach klar, dass wir nicht mehr zu zweit «Vollgas» geben können, sondern dass wir uns die Arbeiten neu einteilen. Dementsprechend suchen wir nun nach Alpstellen, wo es möglich ist, Familie und Alparbeit unter einen Hut zu bringen. Es sind trotz allem sehr anstrengende Monate, aber für uns gehören sie zu den Schönsten im Jahr.

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