Alpabzug – Abschied

von rbeglinger

04.10.2015

"Kulturschock" habe ich dieses Jahr keinen, so wie ihn sonst Älpler gut kennen, wenn sie nach dem Alpsommer wieder zurück kommen in die Zivilisation. Ich war zu oft unten mit den Schulkindern. Und doch, als ich von der Hütte aus den herunterziehenden Kühen nachschaute, kam dieses spezielle vertraute Gefühl.

„Kulturschock“ habe ich dieses Jahr keinen, so wie ihn sonst Älpler gut kennen, wenn sie nach dem Alpsommer wieder zurück kommen in die Zivilisation. Ich war zu oft unten mit den Schulkindern. Und doch, als ich von der Hütte aus den herunterziehenden Kühen nachschaute, kam dieses spezielle vertraute Gefühl. Abschied, Herbst. Geschafft.

Ich machte mich auf zu den Rindern. Diese müssen ein wenig später los. Sie dürfen erst auf dem Holzerplatz weiter unten eintreffen, wenn die Kühe geschmückt und für den Weitermarsch bereit sind. Dann ziehen alle in einem langen Tross hinunter bis ins Dorf. Viele Kinder marschieren mit, sie haben extra einen Jokertag eingelöst, damit sie nicht zur Schule mussten. Erstaunlich wie gut und schnell und weit alle gehen. Die Motivation macht’s aus!

Um die Mittagszeit sind alle Tiere auf einer kleinen Wiese im Dorf. Das saftige Gras dort ist ihr wohlverdienter Zmittag.

Die Grossmütter haben in der Zwischenzeit auf die Kleinkinder aufgepasst und für alle ein feines Mittagsmenu vorbereitet. Die Stimmung ist heiter, unser grosses Haus fast eng. Aber nur kurz, es gibt noch vieles zu erledigen. Ein lautes Stimmendurcheinander und alle strömen wieder aus dem Haus. Tatsächlich weiss jetzt jeder, was er zu tun hat. Autos vom Berg herunter holen. Kühe auf eine Wiese, Galtkühe auf eine andere Wiese, unsere Rinder verladen, Josis Rinder verladen und auf die richtige Weide bringen, Zäune und Wasser kontrollieren,… Melken.

Müde falle ich am Abend ins Bett, das Geläut der grossen Alpabzug-Glocken hallt mir noch in den Ohren.

ornament

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