Was wäre wenn…
Wenn ich eine Kuh wäre…
…käme ich am Morgen um circa 6:00 Uhr vom nächtlichen Weidegang zurück. Satt und glücklich würde ich in den Stall trotten und darauf warten von jemandem an meinem Platz angebunden zu werden. In der ‚Chrüpfe’ würde frisches Heu auf mich warten. Und sobald alle meine Mitbewohnerinnen eingetroffen wären, so würde das Melken beginnen. Am Morgen gebe ich ca. 2/3 mehr Milch als am Abend. Über die Milchleitung gelangt meine Milch am Morgen direkt ins Kessi. Ich lege mich hin und beginne mit Wiederkäuen. Schaue vielleicht kurz herum, wenn die pubertierenden ‚Guschtis’ in den Stall kommen oder jemand zum Misten, ansonsten kaue ich gemütlich vor mich hin und döse durch den Tag, bis am Abend erneut gemolken wird, danach werden unsere Schwanzschnüre gelöst und schliesslich geht es wieder hinaus in die saftigen Matten des Tannisboden. Immer wieder geht es in eine andere Weide, weil wir unsere Milchleistung deutlich der Grasmenge anpassen. Uns gefällt es im Tannisboden, wir sind Tiere, die mit Würde gehalten werden. Wir sind mehr als nur Milch- und Fleischlieferanten. Wir sind glückliche Kühe.
Wäre ich aber die Katze Peggy…
…so würde ich am Morgen pünktlich zum Melken aus meinem Heulager aufstehen, mich genüsslich strecken und erst einmal die Situation begutachten. Zurück Denken an die verschiedenen Mäuse, die mir die Nacht kurzweilig gemacht haben, und dann mit einem Sprung in den Stall herunterspringen und meinen Meistersleuten um die Beine streichen. Dazu singe ich natürlich mein unverkennbares Jammerlied, denn bekanntlich sind Katze ja sehr arme Lebewesen. (J)Sobald die Kalbermilch bereit steht, gibt es auch für mich ein paar Mäulchen voll. Herrlich so laue Milch. Als Dank flize ich in einem halsbrecherischen Tempo durch den Stall, von Wand zu Chrüpfe zu Fenster und Zurück. Damit schaffe ich es sogar, die Kühe aus ihren Tagträumen zu holen. Wenn mir langweilig ist, gehe ich zur Alphütte herunter und sehe ob mir da jemand ein bisschen Beachtung schenkt. Ich geniesse die Zeit auf der Alp. Nirgends gibt es viel Verkehr, es hat genug Mäuse und Schären und ich kann leckere Alpmilch trinken.
Wäre ich aber die Hündin Zita…
…so würde ich morgens um vier Uhr aus meinem Körbli aufstehen, zu Ueli und Esther ins Zimmer schleichen. Zuerst Esther begrüssen, dann ums Bett herum zu Ueli und schliesslich vor lauter Erschöpfung neben dem Bett wieder in tiefen Schlaf verfallen. Danach beginnt auf dem Tannisboden der Tag. Manchmal kann ich mich fast nicht entscheiden, ob ich mich in der warmen Stube wohler fühle oder lieber mitten im Geschehen bin, bei Esther und Kathrin. Es genügt aber, dass ich ein kurzes Bellen von mir gebe um meine Wünsche Kund zu tun. Allerdings funktioniert es nicht immer. Wenn ich zu oft belle, so ignorieren mich die Beiden. Beim Zmorge kann ich Ueli dann meistens es ‚Schnäfeli Ankebock abläschele’. Danach wird Käse gemacht. In dieser Zeit bin ich meistens am Schlafen und entziehe mich der Hektik. Käsespäne sind aber eine meiner Leibspeisen. Besonders gerne helfe ich kochen, in der Hoffnung, dass Kathrin etwas herunterfällt. Wenn Gäste unseren Kiosk besuchen, begrüsse ich sie zuerst mit Imbrunst. Obwohl ich kurze Beine haben, kann ich manch einen Menschen beeindrucken. Irgendwann gibt es dann noch Znacht und den Rest des Abends verschlafe ich meistens. Am liebsten mit allen Vieren von mir gestreckt. Mir gefällt es auch auf der Alp. Da kann ich Käse und ‚Anke schnouse’. Ausserdem mag ich die Botanikexkursionen mit Kathrin, die mir übrigens auch schon relativ gut ‚fouget’.
Wäre ich aber eine Ziege…
…so käme ich am Morgen schon vor den Kühen in den Stall. Grundsätzlich suchen wir uns unsere Weiden selber. Wir wissen am besten, wo es leckere Alpkräuter gibt. Zäune sind zum Ignorieren da. Wir hoffen einfach, dass der Wolf nicht kommt. Denn dann müssen wir drin bleiben. Denn es gibt keine Lösung für unsere Besitzer. Herdenschutzhunde greifen Wanderer an. Zu den Zäunen muss ich ja nichts mehr sagen. Unter der Schrattenfluh wurden Schafe, trotz Lamahengsten gerissen. Was sollen wir also tun? Es ist wirklich nicht so einfach, und das Schlimmste ist, dass der Wolf uns meist nur aus Trieb anbeisst und verletzt, aber nicht tötet. Wie ich dann brülle, will kein Wolfbefürworter hören, dass geht bis ans Innerste. Genug der Schwarzmalerei. Am Morgen werden wir gemolken, unsere Milch wird gesammelt und dann in leckeren Geisskäse verkäset. Danach liegen wir gemütlich auf unserem Strohbett und sinnieren. Beim abendlichen Melken sind wir dann meistens ein bisschen aufgedrehter. So habe ich heute der kleinen Zusennin spontan es ‚Schübeli Haar’ ausgerissen. He he he, sehr lustig. Am Tannisboden mag ich all die leckeren Alpkräuter und die wunderbare Aussicht.
Wäre ich aber ein Huhn…
…so würde ich am Morgen nach dem Melken staksig aus unserer Galerie herauslaufen. Rund um den Stall hat es herrlich viele Würmer und Schnecken. Ausserdem gibt es auch für uns manchmal ‚es Hämpfeli’ Käsespäne, die lieben wir. Tagsüber legen wir dann unsere Eier um uns zu bedanken, und erkunden die Umgebung. Einfach zur Alphütte dürfen wir nicht. Denn da gibt es Esthers Kräutergarten, und wir haben so eine Eigenart, dass wir gerne im Garten ‚umechraue’. Beim Stall oben ist es aber interessant genug. Nach dem Abendmelken müssen wir dann wieder herein, denn Reineckes gibt es hier viele.
Ich bin aber Kathrin…
…und deshalb sieht mein Tag noch einmal anders aus. Darüber erzähle ich auch aber ein anderes Mal mehr.
Häbit aui e Schöne Abe!
Kathrin
Salut Nadja. Merci für dein Kompliment. Wer weiss vielleicht "schaffen" wir es Mal zu Besuch zu kommen…von Alp zu Alp!
Salut Barbara.
Danke Danke. Scho gli kommst du zu uns….! Und am Montag sehen wir uns das erste Mal. Fröie mi.
Toine