Sorgen um Hugo
Letzte Nacht war was los! Kaum eingenickt gab es draussen ein grosses Geschrei. Hugo miaute grässlich laut und ich rannte nur in Unterwäsche und T-Shirt runter und vor die Tür raus. Obwohl es noch ziemlich hell war, konnte ich nichts erkennen. Kein Hugo, kein anderes Tier. Ich begab mich auf die Suche, doch in meiner spärlichen Bekleidung wurde mir schnell kalt. Ich ging zurück ins Bett und machte mir grosse Sorgen. Am Morgen erschien er aber wie gewohnt vor dem Stall, nur das Fell war völlig verdreckt und irgendwie fettig. Inzwischen schmerzt ihn auch eine Pfote und er hinkt auf dreien in der Küche rum. Ich hoffe, dass er bald wieder fit ist und werde falls nötig zum Tierarzt gehen. Doch was ist geschehen? War es ein Kampf mit der verwilderten Katze, die wir manchmal sehen, oder sogar mit einem Wildtier? In dem Moment wäre es wirklich interessant, wenn die Tiere erzählen könnten…
Schliesslich einigten wir Sennen uns auf folgende Variante: Als ich aus der Tür tratt, konnte ich gerade noch einen grossen Fuchs mit Hugo im Maul ums Eck verschwinden sehen. Hügeli miaute grässlich und ich befürchtete das Schlimmste. Doch kaum verschwunden, kehrte Hugo zurück. Mit dem Fuchs im Maul! Weil das Gewicht dann doch etwas schwer war, verknickte er sich den einen Fuss und hinkt jetzt. Der Fuchs hingegen hatte tiefe Bisswunden und wurde anschliessend nie mehr gesichtet.
Ob es sich tatsächlich so verhalten hat, sei dahingestellt… Das werden wir wohl niemals wissen. Auf jeden Fall erholt er sich jetzt auf dem Sofa.
Morgen, Sonntag, gehe ich mal nach Sigriswil, nach Hause. Dort findet dieses Wochenende das Oberländische Schwingfest statt. Mathilde, Simons Mutter, wird meinen abendlichen Stalldienst übernehmen, sodass ich nach meinem Service-Einsatz am Fest nicht gleich auf die Alp hetzen muss. Ich freue mich sehr! Oft werde ich gefragt, ob ich den Ausgang nicht vermisse. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das nie der Fall ist. Manchmal da möchte ich gerne wieder mal ordentlich feiern, tanzen und die Nacht geniessen. Klar, wir könnten das auch, aber es verfolgt einen dann tagelang und man erholt sich kaum. Doch meistens vergesse ich es völlig und bin sehr zufrieden, so wie es ist. Schliesslich holen wir dann im Winter als Skilehrer vieles nach… Auf jeden Fall sieht es fast so aus, als würde ich für eine Woche und nicht nur einen halben Tag verreisen. Ich habe heute nochmals alle Mutschli geschmiert, die Blumen gegossen, die Joghurts aufgefüllt und alles vorbereitet. Völlig übertrieben, typisch Nadja…
Ich wünsche auch Ihnen, liebe Leserinnen & Leser, einen schönen Sonntag! Merci viu mau, Mathilde!
Herzliche Grüsse von der Site
Nadja