Gestatten, mein Name ist Hugo!
Liebe Leserinnen & Leser, nun ist unser Team für diesen Sommer komplett! Vor wenigen Tagen ist auch das letzte Mitglied dazugestossen. Nicht etwa eine hübsche, langbeinige Blondine zur Unterstützung der armen Sennen, wie sich einige hier wünschten, sondern ein kleiner Kater. Kurzerhand habe ich ihn nach meinem Lieblings-Schauspieler benannt. Da Hugh für die Alp vielleicht doch etwas zu exotisch tönt, haben wir uns schliesslich auf Hugo geeinigt. Obwohl er momentan eher ein Hügeli als ein richtiger Hugo ist. Nun erkundet dieser kleine Fratz ganz frech die ganze Hütte und hat das Sofa schon in Beschlag genommen. Tja, da kann man wohl nichts machen, doch beim Tisch hört der Spass auf! Da muss ich ganz hart sein und darf mich nicht von den lustigen Augen verblenden lassen.
Ansonsten haben wir uns alle an den Alpalltag gewöhnt. Ist auch nicht so schwierig, denn momentan fahren wir noch auf Halbgas. Voraussichtlich wird ab nächstem Freitag (6. Juni) der Stall hier auf der Site auch nicht mehr leer sein. Dann heisst es, nochmals eine halbe Stunde früher aufstehen, doppelte Menge Milch verkäsen und misten, misten, misten. Momentan sind 60 Alpkäse und einige Mutschli im Keller und wir verbringen nur Minuten – nicht Stunden – in unserem privaten “Fitnesscenter”. Doch Simon wird alles geben, damit es uns die Muskeln wieder so richtig rausdrückt. 🙂 Ein grosser Vorteil vom Käseschmieren, da sieht man Ende Sommer ein wenig aus wie ein Bodybuilder. Gut, zumindest bei den Jungs sieht das toll aus, bei mir: na ja, weiblich ist das nicht gerade. Egal, ich mag die Arbeit trotzdem, denn nirgends kann ich so gut über Sachen nachdenken, Geschichten erfinden oder lauthals mitsingen wie im Käsekeller.
Im Augenblick sind wir alle sehr motiviert und begeistert. Es macht unheimlich Spass, wenn das Team funktioniert. Klar, es ist uns allen bewusst, dass viele Schwierigkeiten, Regentage, Meinungsverschiedenheiten und Tiefs noch vor uns liegen. Ich persönlich stelle immer wieder fest, dass ich mich sehr an Kleinigkeiten freue. Das ist eine spezielle Besonderheit auf der Alp. Beispielsweise freue ich mich aufs frische Brot zum Zmorge, aufs Blumengiessen (mein Hobby auf der Alp), auf mein Buch am Abend, auf ein Glas Wein auf dem Hüttenbänkli und jetzt ganz besonders aufs Glockenläuten zum Einschlafen. Das hilft mir auch durch schwierigere Tage mit schlechter Laune, Muskelkater und Müdigkeit. Und ganz bestimmt kommt auch der Tag, an dem die Motivation etwas fehlt. Doch der ist hoffentlich noch weit weg. Jetzt starten wir den Sommer erst mal richtig!
Liebe Grüsse und bis bald
Nadja