Alpaufzug – was für ein Gefühl

Die letzten Sonnenstrahlen wärmen mich, eine wunderbare Aussicht vor mir. Leise tönt der Generator ums Hütteneck. Die andern sind am melken. Leicht ist mir ums Herz, die Luft hier fliesst irgendwie tiefer in die Lunge. 

Der Alpaufzug war ungewöhnlich spät angesetzt heute. Grund war, dass wir erst heute früh mit dem Nachtzug von Holland kamen. Das war zwar ungewohnt, geht es sonst doch schon um 6:00 Uhr los, aber es klappte auch so wunderbar. Die erste Strecke rannten die Tiere voller Energie los, das Tempo blieb recht lange sehr hoch. Wir Menschen waren schon bald ausser Atem vom nachrennen, wir mussten ja auch Autos abschirmen, Kälbern den Weg aus Vorgärten abschneiden und einmal gleich einige Kühe aus einer saftigen, aber nicht für sie bestimmte, Weide jagen. Gemächlicher wurde das Tempo, als wir von der Hauptstrasse abbogen. Offensichtlich waren jetzt auch die Tiere müde. Gemächlich trotteten alle den Weg hoch. Plötzlich überholte mich ein Rind, steckte kurz die Nase mit einem gleichaltrigen  vor mir zusammen und trottete einträchtig mit ihm weiter. Eine Rinderfreunschaft. Die zieht sich oft bis ins Kuhalter weiter, weshalb es auch Sinn macht, beim Alpaufzug ungefähr auf die Reihnefolge der Tiere zu achten oder die Plätze für die Kühe im Stall zu durchdenken. Das war auch eine der ersten Herausforderungen nach einer gemütlichen, geselligen Stärkung nach Ankunft auf der Alp. Welche Plätze sind frei? Wo genau standen die bisherigen Kühe? Wo sollen die jungen Erstmelk-Küh am besten hin?

Znacht gibt es heute etwas später. Bis alles organisiert ist und die Routine wieder kommt, dauert es einen Moment.

Wie schön, jetzt bimmel es wieder von unten den Hang hinauf…