Ach wie churzä üsi Ta-agä, ach, wieä flieht die schöni Zyt…

….Ach wie churzä üsi Taagä, ach wie flieht die schöni Zyt….
…Heisst es in einem alten Kuhreihen, der die Wehmut des Älplers im Herbst beschreibt. Meteorologisch war die „schöni Zyt“ diesen Sommer dürftig. Am ersten September werden  bereits die ersten Kühe von der Alp Morgeten abgetrieben!  18 Tage vor dem Termin! Der Hagel im Frühjahr und das schlechte Wetter haben ihre Spuren hinterlassen, Auf der Alp  gibt es kein Gras mehr, dafür umso  mehr  Heu und Emd, im Tal, das noch auf die Ernte wartet. Wohin so früh mit den Tieren? Der neue Stall ist noch nicht fertig, und vier Hektaren Aetzheu in den Maiensässen stehen noch! Das Emd, – das wenige das gewachsen ist, steht das meiste auch noch! In meinen fünfzig Jahren Älplerleben habe ich schon etliches  an schlechtem Wetter erlebt, dieser Sommer war in meiner Wahrnehmung der schlechteste.
Doch die eigene Wahrnehmung ist relative und begrenzt.  „Tüscher’s Dävel“ ( David Teuscher) – , ein Alporginal aus Oberwil  , pflegte bei Klagen über schlechtes Wetter jeweils zu sagen: „Im sächzähni“ war es noch viel schlimmer! Sein Grossvater habe ihm erzählt, dass man im „sächzähni“ (1816) die Alp Morgeten fünf Mal  wegen  Schnee mit dem ganzen Vieh verlassen musste! – und in Frühjahr  siebzehn habe man das Vieh nur noch mit „ Chriis“, – mit Tannreisig füttern können, und in der Gemeinde Rüschegg seien  Leute verhungert.
Also, -wir hatten nur einen relative  milden, aber etwas nassen Sommer! Denn, im „sächzähni“ gab  es im „Sommer 1816 „  in der Stadt Bern dreimal Schnee !
Erstaunlich ist, wie unwissend heute die Menschen in unseren Breitengraden das Wetter wahrnehmen. Wetter ist nur noch ein Freizeit- und Spassfaktor, dass ihr tägliches Essen davon abhängt, wird nicht mehr wahrgenommen, Lebensmittel gibt’s im Supermarkt. Super!
Im Frühjahr 1817 galt  ein „Pfund“ Alpkäse das fünffache, im 2015 hoffentlich auch!
Christian Haueter.